Berichte von 03/2022

Dominikanische Republik

Dienstag, 01.03.2022

Liebe Alle,

jetzt wird es aber Zeit, dass ich mal noch meinen Blogeintrag von meiner diesjährigen Reise nachhole!

Da ich noch nicht in der Karibik war und da ja bekanntlich Sonne und Meer zu jeder Jahreszeit sind, war das ein ideales Reiseziel für Anfang März, wenn man nur eine gute Woche Zeit hat. Via Paris gab es auch eine echt gute Verbindung, mittags hier los und dank Zeitverschiebung abends in Punta Cana. Aber ist ja nicht so, dass das immer so klappt. Air France hat mir meinen Zubringerflug storniert und mich auf einen über 6h früheren Flug gebucht, so dass ich über 9h Aufenthalt in Paris haben würde. Super Start in meinen Urlaub, zumal ich bis abends noch für die Uni geschrieben habe und entsprechend eigentlich gar nicht geschlafen habe… naja, hab ja viele Stunden Flug vor mir zum Schlaf nachholen… da ich bereits vor 2Jahren das Erlebnis hatte 6h am Flughafen in Paris Aufenthalt zu haben, wollte ich diesmal auf keinen Fall wieder am Flughafen versauern, der nun wirklich nicht schön ist (Korrektur: es wird, es gibt in der Zwischenzeit auch Bereiche die prima sind). Also habe ich mich mit einem Tagesticket nach Paris Innenstadt aufgemacht. Anfang März ist in Paris auch noch nicht unbedingt warm und da ich nur mit Handgepäck gereist bin, hatte ich a) meinen großen Rucksack immer bei und b) keinen Platz für eine Winterjacke. Also wie wäre es mit Museum? Dummerweise haben in Paris dienstags alle Museum geschlossen (außer ein paar kleine). Also doch Sightseeing. Da ab und an die Sonne hinter den Wolken hervorkam ließ es sich auch ganz gut aushalten und ich habe mir ein paar Wahrzeichen der Stadt angeguckt, das geschlossene Louvre, den weiträumig von gläsernen Mauern umgegeben Eiffelturm an dessen Fuß man nicht mal kommt ohne Eintritt zu zahlen und die in Bauplanen eingehüllte Notre Dame. Klingt langweilig? Immer noch besser als am Flughafen sitzen… :D nach einem Croissant und einem Cappuccino bin ich zurück zum Flughafen um meine eigentliche Reise anzutreten. Erstaunlicher voller Ferienflieger, mit vielen Kindern. Und Franzosen bechern Flaschenweise Wein im Flugzeug, sicherlich schmeckt der Fusel auf 10 000 Metern Höhe besser… würde das mal wie bei Tomatensaft bewerten, der wird ja auch fast nur im Flugzeug getrunken. Der Flug ging ja Richtung Westen und somit dem Sonnenuntergang entgegen, so dass dieser viele Stunden lang war, das ist auch mal spannend. Wie ich über dem Atlantik so aus dem Fenster schaue strahlt mich ein Licht an und ich denke noch „ah ein Flugzeug unterwegs in die andere Richtung“ und plötzlich explodiert das Objekt. Da der 1. März ja nur kurz nach Kriegsbeginn war und man im Flugzeug ja keine aktuellen Nachrichten hat, habe ich mich wirklich kurz gefragt ob da ein Flugzeug explodiert ist oder Geschosse über den Atlantik fliegen. Da aber der Kapitän keine Durchsage gemacht hat (englisch sprechende Franzosen versteht man eh nicht) und auch keine weiteren Erscheinungen am Himmel waren, tippe ich mal auf eine Sternschnuppe oder verglühenden Weltraumschrott. Gefühlt auf Augenhöhe weil man nicht am Boden ist, ist das auch mal spannend.

In Punta Cana angekommen habe ich schon im nur teilweise klimatisierten Flughafen das absolute Urlaubsgefühl bekommen: laue, schwüle Sommernacht! Mein absolutes Lieblingswetter! Einreise und Passkontrolle dank vorheriger Online-Anmeldung fix durch und schon steht man draußen. Da ich im Reiseland erst Geld hole wollte ich am Flughafen noch Geld holen, konnte aber keine Automaten finden. Da mein AirBNB in fuß-weite erreichbar war und ich sowieso an einer kleinen Einkaufpassage vorbei kam unterwegs, habe ich die Taxifahrer stehen lassen und bin losgelaufen. Teilweise sind mir sogar Autos nachgefahren, weil sie nicht verstehen konnten, dass ich laufe. Womit ich nicht gerechnet habe, dass an 4 verschiedenen Geldautomaten, direkt in Banken kein Bargeld vorhanden war! Ein Pförtner/Wachmann saß gelangweilt rum, aber kein Geld. Da ich leider kein Spanisch spreche, konnte ich den auch nicht fragen wo es Geld gibt. In dieser kleinen Einkaufsstraße sollte es eigentlich einen Lebensmittelladen geben, den konnte ich nicht finden. Da wusste ich noch nicht, dass „Supermarkt“ in der DomRep eigentlich nur ein Tante Emma Laden ist. Ich habe dann eine Apotheke gefunden, diese verkaufen auch ein paar Snacks und Wasser, denn das war mein Hauptproblem, man kann das Leitungswasser in der DomRep nicht trinken. Zum Glück war in der Apotheke ein Pärchen die Englisch sprachen und die haben mir erzählt, dass Apotheken prima Orte in der DomRep sind, denn es gibt Süßigkeiten, Chips, Wasser, Drogerieartikel, Medikamente und Zigaretten(!) und zu meiner Rettung Geldautomaten in ihnen! Wer hätte das gedacht. Allerdings sind die meisten Automaten in der DomRep auf ein Maximum Geldausgabe gedeckelt, so dass ich nur etwa 50€ abheben konnte. Aber immerhin konnte ich mir ein Wasser kaufen. Mein AirBNB lag weitere 15min zu Fuß entfernt in der wirklich schönen und gepflegten Neubausiedlung, in die man nur mit registrierten Autos fahren darf und für unsere Begriffe das schon Villen mit Pool sind. Die nette Hausbesitzerin hat mir noch alles gezeigt und endlich konnte ich ins Bett fallen, welches die gleiche Bettwäsche hatte wie zuhause.

Am nächsten Morgen bin ich wieder zu der kleinen Einkaufspassage zurückgelaufen in der Hoffnung noch mehr Geld holen zu können, weil ich direkt mit den öffentlichen Bussen zu meinem eigentlichen Ort fahren wollte. Leider waren die Automaten noch nicht wieder aufgefüllt, Taxis konnte ich keine finden und Uber hat nicht funktioniert… was nun? Ich bin dann in das einzige Hotel in der Nähe marschiert, ich war ja noch immer in der Nähe des Flughafens und dort war neben europäischen Touristen auch das Flugpersonal einquartiert. Hoffnung darauf, dass das Personal Englisch spricht. Glück gehabt, eine super nette Empfangsdame hat sich meiner angenommen, obwohl ich dort ja nicht Gast war, hat mich kurzerhand in einen Taxi zur Haltestelle des öffentlichen Linienbusses in die Hauptstadt gesetzt und dem Fahrer sogar gesagt, er soll mir ein Ticket am Schalter holen. Sie hatte diesen Shuttle für ein Pärchen Deutsche gerade gebucht, die auch nach Santo Domingo wollten. Eigentlich wollte ich die Nordroute an der Küste entlang mit den Bussen nehmen, aber nach meinen Startschwierigkeiten in der DomRep wollte ich lieber kein Risiko eingehen und lieber via der Hauptstadt zu meinem Ziel Samana fahren, da dort wesentlich mehr Busse unterwegs sind. In der DomRep fahren in den Orten selbst entweder Motorroller oder heruntergekommene Autos als Taxis, um von Ort zu Ort zu kommen, nimmt man den Linienbus. Das sind verschiedene Busgesellschaften die die vielen Orte auch entlang der Route anfahren, und auch alles Mögliche transportieren. So saß ich also mit dem Pärchen im Taxi zur regionalen Haltestelle. Dort drücke uns der Fahrer je unser Ticket in die Hand und mit Händen und Füßen konnte ich noch 10 Minuten verstehen. Und da kam tatsächlich ein Reisebus, Gepäck wurde unten verstaut und oben hat man sich einfach einen Sitz genommen. zustand des Busses, ganz passabel, Mitreisende, tatsächlich jedes Alter, vom Kleinkind bis zum Greis. 10 min nach Abfahrt kam ein Angestellter rum und hat die Tickets eingesammelt und ein Video wurde eingeschaltet. Die Sitze hatten sogar schon USB-Stecker zum Laden der Handys. Ich nahm an, dass ich bis nach Santo Domingo reinfahren würde und dort dann Umsteigen. Zum Glück bekam ich mit wie an einer Haltestelle „Samana“ ausgerufen wurde, also schnell raus, denn da wollte ich hin. Der Bus hielt direkt auf dem Highway und die Umsteigenden mussten über die Betonabsperrung in der Mitte klettern und über die andere Fahrbahn rennen. Dort war ein kleiner Imbiss mit Parkplatz… der Umsteigepunkt! Ein Mitarbeiter half beim Gepäck über den Highway tragen.Tafeln an der Wand zeigten die Abfahrzeiten der Busse und ihr Ziel, unterwegs wird in jedem Dorf gehalten und auch unterwegs, wenn man dem Fahrer Bescheid sagt. Erstaunlicherweise sind die Abfahrtszeiten korrekt, macht zwar nicht den Anschein, aber das klappt tatsächlich. Nun ja, die Einheimischen sind ja auf diese Busse angewiesen. Mit Zeigen habe ich mir was zum Essen bestellt (gebackene Maniok) und der netten Dame einfach Geld hingehalten, umgerechnet 2€ in etwa schien mir angemessen fürs Essen. Der nächste Bus war bereits knacken voll, ebenso das Gepäckfach. Da der Mitarbeiter der uns Touris bereits aus dem anderen Bus geholfen hatte, wusste, dass wir nach Samana wollten und kein/wenig Spanisch konnten (es waren noch 3 andere Deutsche da, mit riesigen Koffern) hat er dafür gesorgt, dass wir Platz finden im Bus und da er dachte wir gehören zusammen, hat er sogar andere Fahrgäste aufgescheucht und umgesetzt. Der Bus war ein wenig älter, aber ganz ok, Vorhänge an den Fenstern hielten die brennende Sonne draußen, denn die Klimaanlage war nicht mehr die fitteste. Der Highway nach Norden ist noch relativ neu und es gibt sogar mehrere Mautstationen unterwegs. Mein Ticket hat jeweils etwa 5€ gekostet, für eine Fahrt von 2,5 und 4h ok, finde ich. Unterwegs konnte ich dann auch herausfinden warum das Gepäckfach unten so voll war. Neben Gepäck und dem einen oder anderen Großeinkauf den die Menschen aus der Hauptstadt mit in die Dörfer nehmen, waren da auch ein Fernseher und ein Motorroller drin! Angekommen in Samana Stadt (eigentlich Santa Bárbara de Samaná, denn die Halbinsel heißt ebenfalls Samaná, aber jeder sagt nur Samana) wurde ich direkt wieder belagert von Motorrollern, die mir eine Fahrt anbieten wollten. Da ich aber nach Taxi, Mittag und Bus schon kaum mehr Geld hatte wollte ich zuerst in die Bank, die hatte ich unterwegs schon mit recherchiert. Die hatte, wie sollte es auch anders sein, geschlossen wegen Bauarbeiten! Der Bauarbeiter verstand ein bisschen Englisch und dachte wohl, dass ich direkt zu dieser Bankgesellschaft will, denn er nannte mir den über eine 1h entfernten, mit einem Linienbus zu erreichenden, nächsten Ort als Ersatz. Mein nächster Schreck. Auch in der kleinen Apotheke die ich fand um Wasser zu kaufen, leider kein Geldautomat. Im Tante Emma Laden in dem ich mir ein Müsli und eine Mandelmilch gekauft habe, verstand man meine Frage leider auch nicht. Ich hatte zwar meine Übersetzer App genutzt, war aber noch nicht auf die Idee gekommen, die App es vorlesen zu lassen, denn die Einheimischen können häufig nicht richtig lesen, da es erst seit Mitte der 90er überhaupt Schulpflicht gibt. Auch auf dem örtlichen Markt, der Meterhoch mit Ananas und Papayas und Kürbis befüllt war, kein Geldautomat. Ich hoffte nun auf meine Vermieterin in der Ferienwohnung. Navi sei Dank habe ich mich in den verschlungenen Straßen zurechtgefunden und da ich relativ offensichtlich nach Touristin aussehe hat mich meine Vermieterin auf der Straße entdeckt, denn die letzten 200m hätte ich nie gefunden. Meine Ferienwohnung lag direkt im Wohnviertel der Einheimischen und die sind verschachtelt gebaut. Ich habe dort tatsächlich eine gesamte Wohnung mit Balkon für mich alleine bekommen! 3 verschiedene Türen, davon 2 als Gitter mit Vorhängeschlössern gesichert, ebenso der Balkon komplett mit einem verziertem Gitter. Da alle Straßenzüge so aussehen, nehme ich an das ist normal. Auch meine Vermieterin wusste keinen Rat warum die Bank geschlossen hatte, und da auch sie kein Englisch sprach haben wir uns mit Händen und Füßen und mit der Handy App verständigt, leider ist die Übersetzung ist nicht immer akkurat. Jedenfalls versprach sie mir, mir zu helfen und nachdem ich schon fast dachte, sie hat mich vergessen, rief sie von der Straße unten nach mir. Ein Bekannter mit einer Motorradrikscha stand dort und fuhr mich bis zur Hafen-Promenade direkt zu einer Bank. Meine Rettung. Diese Bank war nur etwa 500m weiter als die geschlossene, aber da ich schon so wenig Vertrauen hatte in die Angaben bei google (die häufig nicht passen in der DomRep) war ich darauf natürlich nicht gekommen. Meine leichte Anspannung war schlagartig weg als der Automat mir brav ohne zu Meckern und ohne Maximum Geld ausspuckte. Jetzt wusste ich, ich kann im Urlaub entspannen! So konnte ich auch direkt meine ohnehin geplanten Tagestouren bezahlen. Den Abend habe ich bei einem Spaziergang zum Wahrzeichen Samanas verbracht: der Brücke ins Nirgendwo. In der Bucht von Samana liegen 2 kleine Inseln, am Ende der 2 sollte in den 70ern mal ein Restaurant gebaut werden, hat natürlich nicht geklappt, aber die Brücke ist noch da. Wunderschön, tolle Aussicht auf die Stadt und den Hafen und die kleinen Inseln sind bewachsen von dichtem Grün. Mag die Brücke auch keinen Zweck haben, einmalig ist sie dadurch schon.

Am nächsten Morgen habe ich mich zeitig aufgemacht, denn ich wollte zu einer Wal-Tour. Von Dezember bis März ist Walsaison in der Bucht von Samana, dann kommt etwa jeder der ca 15 000 Nordatlantischen Buckelwale zur Paarung und zum Kalben hier her in die ruhigen tropischen Gewässer. Eine ehemalige Surflehrerin hat sich zur Lebensaufgabe gemacht die Tiere zu schützen und hat die ersten Touren organisiert, den Nationalpark mit initialisiert und führt noch heute, 40 Jahre später, selbst die Touren. Mit an Bord sind auch mehrere Meeresbiologen die durch ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Tiere leisten und für alle Fragen offen sind. Wie es der Zufall so wollte, saß ich auch direkt neben Kim persönlich, ich wusste ja nicht, wie sie aussah und könnte beobachten wie auch sie Notizen zu den gesichteten Walen macht. Sie hat unglaublich viel erzählt, von den Tieren. So wusste ich zB nicht, dass Nordatlantische und Südatlantische sich nie treffen. Sie sind zwar eine Art und sollte mal ein Tier über den Äquator schwimmen, können sie sich weiterhin paaren, aber das tun sie nicht. Sie migrieren jeweils zu den Tropen zur Paarung und Geburt und zum Fressen schwimmen sie zu ihren jeweiligen Polen. Natürlich haben wir auch Wale gesichtet, die Bucht ist ja voll davon. Allerdings ist es fast unmöglich Wale zu fotografieren auf einem schwankendem Schiff, daher an dieser Stelle keine Bilder. Auf dem Weg zurück konnte, wer wollte auf der Cayo Levantado Insel abgesetzt werden, besser bekannt als „Bacardi Island“, denn hier wurde in den 70ern die erste Bacardi-Werbung gedreht. Entsprechend überlaufen ist die Insel natürlich, voller Souvenirstände und völlig überteuertem Touristen-Essen, aber optisch wirklich schön! So wie man sich eine tropische Insel vorstellt. Ein Boot hat die Tagesgäste abends wieder eingesammelt und zurück nach Samana gebracht. Dort habe ich mir eine weitere mega leckere frische Papaya und eine reife Avocado zum Abendessen gegönnt. Was braucht man mehr?!

Für den nächsten Tag hatte ich mir eine Bootstour zu den Mangrovenwäldern und Höhlen von Einheimischen gebucht. Nachdem ich am Tag zuvor mit einem relativ großen Boot unterwegs war, war das Miniboot, auf das wirklich nur 8 Mann gepasst haben, ein anderes Kaliber. Mag die Bucht auch relativ geschützt sein, jede Welle hat man gespürt und ist hart aufgeschlagen auf dem Wasser. Auch wenn es schon Spaß macht, übers Wasser zu fliegen, meine wie ich immer dachte gute Polsterung hat nicht ausgereicht. Unser Guide, der zum Glück relativ verständlich Englisch sprach, fuhr direkt mit uns in die Mangrovenwälder. Selbst der Wind und der Regen konnten der Schönheit der Natur an dem Tag nichts anhaben. Mangroven stehen tatsächlich einfach im flachen Salzwasser, ca 50cm tief und wachsen dort problemlos und bieten allerlei Vögeln Rast- und Brutplatz. Die Höhlen der Ureinwohner sind Karsthöhlen direkt an der Küste, durch den dichten Bewuchs von außen nicht zu erkennen, aber durch Felsenmalerei (zB Wale) und in den Kalkstein geritzte Wächter eindeutige Zeichen einer vermutlich ausgestorbenen Zivilisation. Bzw laut Forschern tragen die heutigen Einheimischen, die ja meist aus Spanien kamen oder verschleppte Sklaven waren, Gene der Ureinwohner in sich. Auch am Ende dieser Tour wurden wir auf Bacardi Island abgeladen. So funktioniert die Wirtschaft nun mal in der DomRep, die Touris bringen das Geld und möglichst viele sollen davon profitieren. Zum Glück war ich am Tag davor schon im Wasser, denn an diesem Tage waren durch den vielen Regen Quallen im Wasser und so gut wie jeder Tourist hatte eine unangenehme Begegnung mit den Fangarmen. Abends in meiner Unterkunft habe ich noch mal die Aussicht auf die Stadt und den Hafen genossen und mich erneut über die Einheimischen gefreut, die tatsächlich jeden Abend eine Straßenparty feiern. Da wird das Leben genossen!

Am heutigen Tag sollte es weiter nach Las Terrenas gehen. So habe ich mich also von meiner Vermieterin und ihrem Untermieter verabschiedet, der mich noch aus den vielen Gittern wieder raus gelassen hat. Das war ein älterer Herr, auch er konnte nicht lesen, aber er hat sich bedankt für den Tipp sich in der Übersetzer App die Sachen vorlesen zu lassen und sogar reinsprechen und es tippt mit, übersetzt und liest wieder vor. Praktische Sache. Wie in den Tropen so üblich, kann es natürlich jederzeit regnen und so ein Tag war der heutige. Bereits nass angekommen an der örtlichen Bushaltestelle erkannten die Fahrer mich natürlich mal wieder als Tourist und als hätten sie geahnt wohin ich will, fragten sie nur „Las Terrenas? Las Terrenas?“ So wurde ich kurzerhand auf die überdachte Ladefläche eines Pick-Ups verladen. An den Rändern jeweils ein Holzbrett und das Gepäck wird unter den Sitz geschoben. Immerhin überdacht. Weitere Einheimische nahmen noch auf der Rückbank der Fahrerkabine Platz und los ging die Fahrt. Zum signalisieren, dass man Aussteigen will klopft man einfach gegen die Außenseite vom Truck, der Fahrer hält, man gibt ihm das Geld und schon geht’s weiter. Unterwegs, es war ein Samstag, stieg ein Priester im Anzug ein, die Bibel vergoldetet Seiten fest an sich gedrückt auf das sie nicht allzu nass werde. Im nächsten Dorf stieg er aus und eilte zur nächsten Kirche, vor der bereits Menschen warteten, alle schick angezogen für die Messe. Die Straßen im Hinterland waren zum Glück auch relativ neu und nur ein kleiner Abschnitt war ungeteert, einfach eine Sandpiste mit super tiefen Löchern, will lieber nicht wissen, wie die Fahrt gewesen wäre, wenn sie komplett über Sand gegangen wäre, bei dem Wetter. Unterwegs trifft man auch allerlei Gefährte, Menschen auf Eseln oder Pferden und Motorroller die ein halbes Haus transportieren. Am Straßenrand immer mal kleine Verkaufsbuden, an denen auch mal ein frisches Huhn oder ein paar Schnitzel ungekühlt zum Verkauf ausliegen und mindestens 2 Lottoläden je Dort und sei es noch so klein. In Las Terrenas hatte der Regen leider noch nicht aufgehört, so dass ich froh war, dass die örtliche Touristenmeile teilweise überdacht war. Dort wollte ich in ein Sightseeing-Büro, denn ich hatte für die nächsten Tage bereits Touren gebucht und wollte noch mal sicherstellen, dass alles wie geplant klappt. Die nette Dame hat mir noch ein Restaurant nebenan empfohlen und mir verraten, wie man an Taxis kommt in der DomRep. Mein mittag war ein Cocktail in einer ausgehölten Ananas, leider hat mir die Kellnerin mit statt ohne Alkohol gebracht und Garnelen in Knoblauchsauce. Also ich liebe ja Knoblauch, aber da war sooo viel drin, dass auch ich fast aufgegeben habe, aber soooo lecker. Für die Taxis muss man wissen, dass kleine Läden, wie die Tante Emma Läden mehrfachen Nutzen haben, und in dem einen oder anderen organisiert jemand auch die Taxis und Motorroller vor Ort. Man geht einfach rein und sagt wohin man will. Normal würde man ja einen Roller nehmen, aber wegen dem Regen wollte ich nicht die 20 min bis zum Hotel auf einem Roller hocken. Der Herr hat kurz gelacht und mir dann aber doch ein Taxi organisiert. Preis wurde vorher mit dem Fahrer ausgehandelt und auch der Vermittler bekommt ein Trinkgeld und dann geht’s los. Das Hotel lag relativ weit außerhalb, direkt am Strand. Der Empfang und das Restaurant nur überdacht und auch die „Flure“ alles tropisch offen, wunderschön! Das unglaublich nette Personal versorgt einen 24/7 mit Essen und Wasser. Ich war vorher ja noch in keiner „Hotelanlage“ und war entsprechend skeptisch und wurde nicht enttäuscht. Nur der Regen… naja, wenn man ins Wasser gehen würde, würde man ja auch nass werden, warum dann also nicht einfach in den Pool gehen oder am Strand entlang spazieren? Nur der Wind hat es ein bisschen fies gemacht. Aber wann hat man schon mal einen Pool für sich alleine, weil die anderen Gäste sich vorm Regen in den Zimmern verstecken. Es gab 3 „a la carte“ Restaurants und ein Buffet. Viel Auswahl und frische Zutaten, sogar einheimisches Essen und jeden Abend ein anderer Themenabend. Die beiden Hotelkatzen wussten natürlich wann Essenszeit ist und haben sich von Hotelgästen füttern lassen ohne aufdringlich zu sein. Wer ihnen nichts gegeben hat, sind die einfach weiter gegangen und nirgends hochgesprungen. Clevere Viecher. Leider erhielt ich am Abend noch die Absage für meine beiden Touren für die nächsten beiden Tage. Der Regen und Sturm war einfach zu stark, so dass meine Bootstour und die Regenwaldwanderung ausfallen mussten. Was sollte ich nun 2 Tage in einer Hotelanlage??

Am nächsten Morgen schien widererwartend die Sonne, so dass mir ein Tag in der Hotelanlage schon nicht mehr so schlimm vorkam. Ich habe mir im Wellness eine Massage gebucht und im hoteleigenen Tourenbüro gab mir die junge Dame einen Tipp für eine Tour, die auch bei Regen stattfindet und zumindest einen der drei geplanten Strände die ich unbedingt sehen wollte anfährt. Also habe ich die für den nächsten Tag gebucht. Nach einer Joggingrunde am Strand, ein paar Versuchen trotz heftigem Wellengang ins Meer zu gehen (das Nachbarhotel hatte seinen Strand sogar gesperrt) und einer weiteren Runde im Pool habe ich mir eine prima Massage gegönnt in einer Hütte aus Palmwedeln. Abends wollte ich dann mal das „a la carte“ ausprobieren, ein Fusion-Restaurant, europäisch angehauchte Speisen. Schon bei der Vorspeise musste ich lachen: Ziegenkäse mit Walnüssen und Birnen. Der Käse war normaler Käse wie Gouda, die Walnüsse waren Erdnüsse und bei den Birnen habe ich überlegt ob es Mango gewesen sein könnte. Halt europäisch angehaucht. Nicht so dolle. Da war das Buffet eindeutig besser, aber immerhin nett angerichtet.

Am nächsten Tag hatte ich dann die Tour gebucht als Ersatz. Auch wenn der Tag zunächst sonnig losging, regnete es vor allem auf dem Hinweg dermaßen, dass alle Gäste auf dem offenen Tourenbus durchgeweicht und halb erfroren waren, von Regen und Fahrtwind kühlt man auch in den Tropen aus. Unterwegs flog mir mitten auf der Straße sogar mein Hut davon. Da wir mitten im Verkehr waren habe ich noch gedacht „naja Pech gehabt“. Wenig später fuhr uns ein hupendes Auto nach. Der Truck hielt an und der Fahrer brachte mir meinen Hut, der nur wenig durchgeweicht war. Hab ich mich gefreut meinen verloren geglaubten Hut zurück zu bekommen. Immerhin hat der Fahrer zur Aufmunterung eine 2Liter Flasche Schnaps an die Touristen verteilt. Unterwegs sind wir an Blowholes vorbeigekommen, so wie ich sie in Australien bereits erlebt habe, wegen dem Regen wollte aber keiner aussteigen und aus meiner hinteren Reihe kam ich nicht ohne weiteres raus bei dem vollen Bus. Angekommen am Playa Rincon hatte das Wetter ein Einsehen und der Regen hörte mal auf und die Sonne kam heraus, allerdings noch immer sehr windig. Was für ein schöner Strand! Heller Sand, Türkises Wasser, eine Bucht auf der anderen Seite. Und am anderen Ende noch eine Lagune des Flusses der aus den Bergen kommt. Zum Mittag wurden wir bei Einheimischen in einem Café abgesetzt und danach wurden uns einheimische Farmen gezeigt. Kaffee, Kakao, Papaya, vieles wird noch immer von Handarbeit auf kleinen Farmen hergestellt. Wann sieht man schon mal wie Papayas wachsen? Vor einem der Häuser stand ein Strauch mit wunderschönen roten Blättern, der mir irgendwie bekannt vorkam. Das war ein Weihnachtsstern als Strauch. Etwa 1m hoch, unten schon herausgewachsenes Holz, oben saftige grüne und rote Blätter. Eine Mitreisende meinte, sie hat seit Jahren einen Weihnachtsstern, den sie „nicht tot bekommt“, sie will den jetzt zuhause in DE im Garten einpflanzen, auf dass dieser auch dort zum Strauch wird :D Allerdings leider auch dort auf den Feldern, wie überall in der DomRep liegt Müll, achtlos fortgeworfen. Natürlich wird man mit dem Touribus noch am Tourisshop abgeliefert wo man Allerlei Tand verkauft, leider nichts wirklich Hübsches dabei. Immerhin wurde man auf der Rückfahrt nicht erneut komplett durchgeweicht vom Regen!

Am nächsten Tag habe ich morgens noch eine Joggingrunde am Strand gemacht bevor es für mich weiter ging nach Santo Domingo. Beim Auschecken wollten zufällig auch 2 Mädels in die Stadt, so dass wir uns ein Taxi nach Las Terrenas geteilt haben. Leider war mein Linienbus gerade weg und der nächste erst in 3h. An dem Imbiss wollte ich solange nun nicht rumsitzen, also habe ich einen der Motorroller herangewunken und mich zum Strand fahren lassen. Mit einem Reiserucksack ist das eine ganz schön wackelige Angelegenheit, Helm bekommt man ja auch keinen und alle 200m gibt es in den Teer betonierte Huckel, damit keiner rast. Aber da die Einheimischen ja auch zu 3. oder 4. auf so einem Roller Platz finden, geht das irgendwie. Am Strand habe ich noch was gegessen (Merke: Salat und Seewind ist keine gute Kombi) und zurück mit dem Roller. Mit dem Linienbus ging es dann in die Großstadt Santo Domingo. Sowas wie Filter haben die Abgase nicht in der DomRep. In den kleineren Orten ging das grad noch so auszuhalten, weil der Wind die Abgase davon trägt, aber in Santo Domingo war alles voller Abgase. Richtig ungewohnt, kennen wir in DE so gar nicht mehr. Santo Domingo hat eine alte Innenstadt, die noch aus der Zeit Columbus‘ stammt. Die habe ich mir zu Fuß angeschaut und das Larimar-Museum, ein Halbedelstein den es nur in der DomRep gibt. Meine Unterkunft war in einem alten Kloster, ebenfalls in dem alten Kolonialstil erhalten. Allerdings jetzt ein reines Wohngebäude und nichts erinnert mehr an ein Kloster.

Am nächsten Tag musste ich ja schon wieder zurück nach Punta Cana, wo spät abends mein Flug zurück ging. Zum Angucken hatte ich mich für einen Nationalpark mitten in der Stadt entschieden. Eine Grünanlage mit Karstgestein und Höhlen in die man hinabsteigen konnte und die erstaunlich blau und klar waren. Sogar eine Schildkröte habe ich gesehen. Erstaunlich wie ein paar Bäume ringsherum die Lautstärke der Großstadt vergessen lassen. Mein Rückweg war in einem neuen Reisebus, ein Doppelstockbus und ich hatte beim Ticketkauf sogar den Fenstersitz ganz vorne oben abbekommen. In Punta Cana hatte ich dann noch Zeit zum Totschlagen und konnte sogar noch das Rätsel um die Geldautomaten am Flughafen lösen. Die stehen in Punta Cana in der Abflughalle statt in der Ankunftshalle… muss man auch erst mal drauf kommen… (wer braucht denn bei der Abreise noch Pesos?) :D Witziger weise wollte man mir aus dem Handgepäck meine Nagelschere wegnehmen, in Paris im Check-in war die kein Problem, auf der Rückreise schon?? Ich kann nicht zählen, wie oft die mit mir schon im Handgepäck war, und keinen störte es, aber da war sie auf einmal zu spitz. Konnte die Sicherheitsmenschen aber noch überzeugen, dass ich immer damit Reise und es noch nie jemanden gestört hat :D

Nach einer weiteren Nacht im Flugzeug und nicht so dolle Flugzeugessen (Air France hat nicht so drauf) und zum Glück nicht wieder solange Aufenthalt in Paris, bin ich nachmittags wieder gut zuhause angekommen.

Fazit: die DomRep lohnt eine Reise. Die Tage in Samana bleiben mir als die schönsten in Erinnerung, Wohnung inmitten der Viertel der Einheimischen, Wale, tropische Strände und Mangroven ♥

Brücke ins NirgendwoStraße in SamanaBlick über SamanaMangrovenHöhlewer genau hinsieht findet die FelsenritzungenPlaya RinconHotelstrandPlaya Rincon 2Hotelstrand 2altes KlosterWasserloch in Santo Domingo "Tres Ojos"