Berichte von 04/2017

Die Kirschblüten von Hirosaki

Sonntag, 30.04.2017

Heute habe ich endlich mal ausgeschlafen, sonst bin ich ja meist 6:30h schon aufgestanden um möglichst viel aus dem Tag zu machen. Aber da ich hier in Hirosaki ja "nur" die Kirschblüten betrachten wollte, habe ich die Gelegenheit mal genutzt. Ich fürchte, wenn ich wieder in Deutschland bin werde ich erst mal Schlaf nachholen müssen...

Die Kirschblüten von Hirosaki sind auf dem Gelände der Burg, es sollen wohl 5.000 sein. Da mein Hotel nicht weit weg von der Anlage ist, hatte ich es nicht weit. Aber schon auf den Straßen dorthin eine Menge Menschen unterwegs. In Japan ist seit gestern "Goldene Woche", dabei fallen mehrere Feiertage zusammen, so dass viele Japaner, die ja nicht viel Urlaub haben, jetzt frei machen und Ausflüge machen. Und so war das gesamte Burggelände ein Volksfest, mit Fressbuden, kandiertem Obst, Luftballons, Glücksspielen und dem traditionellen Kirschblüten schauen "Hanami". Dabei sitzen Familien oder Kollegen zusammen auf großen blauen Plastikplanen unter den Bäumen und bewundern die Blüten. Wegen der vielen Besucher war es natürlich nicht leicht Bilder zu machen, denn überall wo es toll aussieht haben sich die Leute gestapelt :D und dann auch noch das: au Schreck, die Burg ist weg!! Kein Witz! Normal sollte das Burggebäude auf einem Sockel an einer Ecke der Burgmauer in der Nähe einer roten Brücke stehen. Siehe hier: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/db/Hirosaki_castle.jpg Aber dort stand es nicht. Die haben die gesamte Burg umgesetzt um den Pfeiler zu renovieren :D Nachmittags ist dann leider ein ziemlich starker Wind aufgekommen, der die Blüten weggeweht hat, quasi perfektes Timing meine Reise so zu planen. Da die Kirschblüten eh nur ca eine Woche lang in vollter Blüte sind. Trotz der vielen Menschen ist es wahrlich wunderschön so eine volle Dröhnung Kirschblüten anzusehen :)

Kirschbaum Kirschbaum mit Mt. Iwaki Kirschbaum und rote Brücke Hanami - Kirschblüten betrachten Kirschblüten am Wasser

Hirosaki

Samstag, 29.04.2017

Hallo liebe Alle,

heute ging es vom Mount Fuji wieder weg und für ungefähr eine Minute konnte ich aus dem Zugfenster doch noch mal Richtung Berg gucken, der heute nicht hinter Wolken versteckt war. Wie schade, dass ich heute eine lange Fahrt vor mir hatte, sonst hätte es sich sowas von gelohnt noch mal mit der Seilbahn zum Aussichtspunkt hochzufahren. Aber wie gesagt, dann eben nächstes Mal :)

Ich bin heute nach Hirosaki gefahren, ganz im Norden der Hauptinsel Honshu um die Kirschblüte, die hier oben wegen dem kühleren Wetter später ist, noch so richtig zu erleben. Die Strecke des Shinkansen Schnellzuges ging auch durch Fukushima Stadt.... Fukushima Stadt ist natürlich die Hauptstadt der Präfektur Fukushima in dem auch das verunglückte Atomkraftwerk liegt, allerdings rund 60km entfernt und vor allem außerhalb der Sperrzone. Da der Zug durch Fukushima nur durchrast bekommt man eigentlich auch gar nichts mit. Trotzdem irgendwie eine merkwürdige Vorstellung.

Hirosaki ist umgeben von Landwirtschaft und überall sieht man Apfelbäume und Weinstöckte stehen und in der Ferne schneebedeckte Berge. Wunderschön! Die Stadt selbst ist, naja, nicht wirklich schön. Und das Hotelzimmer aus den frühen 80ern! So was habe ich noch nicht gesehen :D auf dem Nachttisch ist etwas angebracht was sicher mal futuristisch ausgesehen hat, heute nur noch antik, soll wohl sowas wie ein all-in-one Gerät sein, mit Uhr, Radio, Lichtschaltern und den Knöpfen zum Heizen... ich lass mal lieber die Finger von :D (ist ja zum Glück auch nicht so kalt hier, dass man heizen muss) Warum ich in Hirosaki bin ist ja eh draußen: die Burganlage mit ihren hunderten blühenden Kirschbäumen. Nachdem ich abends endlich angekommen bin habe ich mir nur schnell noch etwas zu essen geholt und bin nur kurz am Burggraben entlanggelaufen um die Bäume zu bestaunen, mehr morgen dann :)

Zu den heutigen Bildern:

nein das ist nicht Mount Fuji! Das ist der Iwaki, einer der Berge die Hirosaki umgeben. Da ich vom Mt Fuji kein schönes Bild habe, das als Ersatz, da die Form dem Fuji ein bisschen ähnlich sieht.

ein Screenshot einer Geschwindigkeits-App: man beachte die erreichte Maximalgeschwindigkeit und die Durchschnittsgeschwindigkeit trotz Halten an Bahnhöfen.

Mount Iwaki Zug-Geschwindigkeit Kirschblüte bei Nacht - morgen mehr ;)

Von schwarzen Eiern und scheuen Bergen

Freitag, 28.04.2017

Hallo liebe Alle!

Heute ging es auf die Rundtour durch die Region Hakone um den Fuji zu sehen. Los ging es mit einer kleinen Eisenbahn die sich die Berge hochgewunden hat, allerdings nicht einfach in Serpentinen, diese Bahn hat unterwegs immer mal gehalten und die Richtung gewechselt! Die cleveren Japaner! So kommt man platzsparend ohne Kurven auch den Berg hoch! Weiter ging es mit einer Schienenseilbahn und dann noch mit einer Drahtseilbahn. Beim Einstieg zur Drahtseilbahn wurden "Schnüffel-Tücher" verteilt, weil man über einen Schwefelwolken ausstoßenden Vulkan fährt. Dicke Wolken kamen am Hauptspot aus dem Boden, der ringsherum bereits gelb vom Schwefel ist. Aber auch die umliegenden Berghänge hatten hier und da dampfende Stellen. Wie ein Hexenkessel ;) Der Geruch nach Schwefel bzw faulen Eiern ist gar nicht so sehr schlimm, aber es wehte auch ganz schön Wind. Und laut war es wo die Gase austreten. Erst vor zwei Jahren hat sich eine kleine Erruptin ereignet und es entstand ein neuer dampfender Krater. In einer der heißen Schwefelquellen, die man aufgrund der starken Gasaktivität leider im Moment nicht anschauen kann, werden Eier gekocht die dadurch total schwarz werden. Verkauft in Fünferpacks ein richtiger Verkaufsschlager für die Touristen! Denn jedes verzehrte Ei soll plus sieben Lebensjahre bringen. Und sie sehen natürlich auch cool aus! Innen sind sie allerdings ganz normal, sollen ein wenig würziger sein durch die Mineralien im "Kochwasser". Dadurch, dass diese Eier so berühmt sind, sind auch alle anderen "Leckereien" vom Berg in schwarz gehalten, schwarze Kekse und Mochi (Klebreiskuchen) und schwarzes Softeis! Der eigentliche Höhepunkt dort sollte allerdings ein super Ausblick auf dem Fuji sein, der natürlich trotz gar nicht so schlechtem Wettter hinter dicken Wolken sich fotoscheu versteckt. Weiter mit der Drahtseilbahn geht es zu einem Kratersee auf dem Piratenschiffe als Fähren fahren. Auch von hier soll man einen super Blick auf den Fuji haben, wenn er nicht gerade hinter Wolken versteckt ist. Zurück geht es dann eigentlich mit dem Bus. Da ich auf die Kurvenstraßen allerdings wenig Lust hatte im Linienbus, habe ich die Strecke See, Seilbahnen, Zug zurück genommen und gehofft auf dem "Hexenkessel"-Aussichtspunkt doch noch einen Blick auf den Fuji zu erhaschen. Leider nein. An nur einem von drei Tagen kann man den Fuji sehen, soweit ich weiß. Das ist das wohl ein Grund noch mal wieder zu kommen nach Japan um den Fuji doch noch mal zu sehen :)

Schwefelausstoß schwarze Eier am Vulkan ja das ist der Fuji hinter den Wolken!

Koyasan II

Donnerstag, 27.04.2017

So da bin ich wieder. Jetzt wieder mit Internet. Und jetzt bereits aus Hakone vom Fuße des in Regenwolken gehüllten Fujis.

In Koyasan im Tempeldorf war es toll. Mal was ganz anderes. Das ganze Dorf ist voller Schreine und Tempel und Sitz eines Zweiges des Buddhismus´. Viele der Tempel bieten Übernachtungen an. In meinem Tempel waren das Zimmer in klassischen japanischen Stil, mit Bodenmatten, niedrigen Tischchen und Futon zum Schlafen. Dafür mit Blick auf den Teich im Innenhof. Duschen durfte man nur abends, da das Gemeinschaftsbad (Männlein und Weiblein getrennt) nur abends angewärmt wurde. Das meine ich tatsächlich so. Dort wo die Duschen waren, gab es auch eine große Wanne mit heißem Wasser. Traditionelles japanisches Baden. Erst mit Seife abduschen, dabei nicht ins Badewasser spritzen, dann abspülen und dann im Badebottich relaxen. Dann noch mal abduschen und fertig. Davon gibt es natürlich keine Bilder :P Um 17:30 gab es Abendessen auf der Bodenmatte. Viele kleine Schälchen mit verschiedenen vegetarischen Köstlichkeiten auf kleinen Tischchen lecker angerichtet. Sieht erst mal aus wie zum nicht Satt werden, wird man aber mehr als reichlich, ohne sich überfressen zu fühlen. Morgens um 6:15 ging es zur Morgenandacht, wo man hinter den Mönchen im Tempel, zum Glück auf Stühlen sitzend, zuschauen durfte. Bzw auch Mitmachen durfte und Räucherkügelchen in eine Schale werfen durfte und sich bei Buddha was wünschen bzw beten. Danach gab es Frühstück. Wieder diese kleinen Tischchen auf dem Boden, diesmal aber nur eine ganz kleine Mahlzeit. Naja war ja auch erst 7:15 morgens. Der Tag stand dann zur freien Verfügung. Was man in Koyasan mit Meditieren, Wandern, Tempelgucken und "bestaunen" des 1000 Jahre alten Friedhofes füllen kann. Dieser Friedhof ist einer der heiligsten Orte im Dorf, dort wurde der Gründer dieses Zweiges des Buddhismus´ beerdigt, und viele Anhänger wollen in seiner Nähe beerdigt werden. So stehen da über 200.000 Grabsteine, von kleinen Stehlen bis zu großen Grabanlagen, teilweise mit Moos und anderem bewachsen, dicht gedrängt bei einander. So unwirklich es scheint, es ist super schön. Und da Koyasan hoch in den Bergen liegt und es dort um einies kühler ist als in zB Osaka haben auch noch die Kirschbäume geblühlt. Koyasan ist eine merkwürdige Mischung aus Touristendorf und tradioneller Lebensweise der Mönche, denn die Angestellten des Klosters sind fast alles Mönche und sprechen fast alle auch kein Englisch. Klar, man sollte kein Sternehotel erwarten, dafür aber mal ein ganz besonderes Erlebnis.

Zimmer im Tempel kleine Schälchen zum Abendessen Kirschbaum vorm Tempel Eingang zu einem Tempel Friedhof Friedhof

Koyasan

Dienstag, 25.04.2017

Hallo liebe Alle!

Nur ganz kurz, da meine kleine Wlan-Box hier oben in den Bergen nicht so recht möchte und das "Hotel"-Internet nicht das Beste ist.

Ich bin für die nächsten zwei Tage auf Tempelbesuch in Koyasan, einem buddhistischen Dorf. Das "Hotel" ist Teil eines der Tempel (dieser hier hat Weltkulturerbestatus!!) und man darf am Morgengebet teilnehmen. Das Zimmer ist ein typisches japanisches Zimmer, geschlafen wird auf der Bodenmatte! :D Bilder reiche ich nach. Ich genieße jetzt erst mal meinen grünen Tee und die kleine Süßigkeit und den entspannten Blick auf den Innenhof mit Garten und Teich ;)

Bis die Tage!

Kyoto II

Montag, 24.04.2017

Heute war es dann mal an der Zeit mir noch den Rest von Kyoto anzugucken bevor es morgen schon wieder weiter geht. Natürlich darf in Kyoto der goldene Pavillon Kinkaku-ji nicht fehlen. Ein Tempel-Pavillon ganz mit Gold verkleidet! Leider natürlich total überlaufen von Touristen :D Da das Gebäude an einem See steht und die Aussichtsplattform am anderen Ufer ist, hat man trotzdem die Chance ein Foto ohne jede Menge Menschen zu schießen, quasi die Illusion der Ruhe :D schön ist er trotzdem. Sicher noch beeindruckender mit Kirschblüten oder Herbstlaub, aber auch so schon nicht schlecht. Weil ich wenig Lust hatte noch mehr mit vielen Touristen im Stadtbus und an Tempeln festzustecken (zumal ich Busfahren ja auch nicht mehr gut vertrage), habe ich mir die anderen beiden großen Stadt-Tempel die eigentlich auf dem Plan standen kurz bei google angeschaut (hach was würden wir heutzutage nur ohne Internet machen?!) und entschieden, dass ich die nicht sooo schön finde um unbedingt hin zu müssen. So entschied ich mich ans andere Ende der Stadt zu fahren wo eine Tempelanlage ist von der ich ein Bild gesehen habe und die aufgrund der Entfernung zur Innenstadt hoffentlich nicht so überlaufen ist. Und das war sie auch wirklich nicht. Das ist jetzt schon die mindestens 6. Weltkulturerbe Stätte die ich im Großraum Kyoto besuche, nicht zu fassen wieviel Kultur die hier haben! Die Tempelanlage ist sehr groß und weitläufig, sowie vielfältig, alte Teehäuser und Statuensammlungen (durfte jeweils nicht fotografiert werden), Tore und Pagoden und Pavillons. Der kleine Tempel auf dessen Suche ich war war ganz am Ende versteckt und sie Strecke definitiv wert! Sehr fotogen! Sicher noch besser mit Herbstlaub! Und abends habe ich mir dann mal noch das alte Kyoto im Schein der Laternen angesehen :)

Kinkaku-ji Kinkaku-ji Daigo-ji Tempellaternen Straßen Kyotos

Osaka

Sonntag, 23.04.2017

Hallo liebe Alle!

Für heute habe ich mir mal vorgenommen, den Tag nicht so lang werden zu lassen um die Füße etwas zu schonen und um abends mal noch etwas Wäsche zu machen.... am Ende waren es dann doch wieder 18km Strecke. Ich laufe halt einfach viele Strecken um nicht jedes Mal ein Ticket für die U-Bahn oder den Bus zu kaufen :D

Heute ging es als Tagesausflug nach Osaka, was ja gerade mal 35km von Kobe entfernt liegt, mit den ganzen Ortschaften dazwischen könnte man fast schon sagen: Zusammengewachsen. Osaka ist die drittgrößte Stadt Japans und entsprechend viel könnte man besichtigen, aber ich hatte mir nur die bildschöne Burg und einen Schrein vorgenommen, denn vieles sieht in Osaka wohl erst richtig toll aus mit Einbruch der Dunkelheit... Zum "Stadt-Gucken" habe ich ja auch noch ein paar Tage Tokio vor mir :)

Die Burg von Osaka ist der Hammer! Gefällt mir fast noch einen Tick besser als Himeji (aber nur fast). Wieder dieses türkiesgrüne Dach wie schon in Nagoya und dazu goldene Bilder an den Wänden. Auch diese Burg ist ein Nachbau aus den 1930er Jahren und später erneut renoviert, darum war ich auf das Innere nicht so sehr gespannt. Habe sie lieber von Außen mehr bewundert. Leider ist in Osaka die Kirschblüte schon rum, sonst hätte man eine traumhafte Kulisse mit Kirschblüten und Burg. Aber auch so wunderschön. Der Schrein den ich mir noch ansehen wollte, war leider nicht so sehr beeinruckend, darum habe ich mir den Schrein bei mir ums Eck von Hostel vorgenommen. Dieser hatte morgens wenn ich los bin immer noch geschlossen und abends wenn ich wieder zurück war noch nicht auf, aber heute durch meine Rückkehr "schon" um 16h hatte ich mal Glück. Und so typisch für Kyoto, hier ist einfach alles mit Geschichte hübsch! Mehrere Bereiche mit verschiedenen kleinen Tempeln und Schreinen und Laternen. Sogar ein paar Priester habe ich ihre Gebete singen hören, allerdings habe ich aus Respekt durch die ein wenig geöffnete Seitentür nun auch keine Fotos geschossen :D 

Geschichten des Tages von heute: 1.) in Osaka gibt es bei der Stadtbahn "nur Frauen" Abteile in die nur Frauen einsteigen dürfen. Gekennzeichnet durch rosa Schilder am Bahnhof wo der Wagen halten wird, an den Türen und im Abteil. Wurde wohl eingeführt weil es in den Berufspendler Zeiten wohl durchaus auch mal zum Grapschen kommt, und das im stocksteifen Japan... ;) und

2.) ein Neuseeländer meinte heute zu mir er könne in meinem Englisch einen australischen Akzent hören! Ahja. Und das bei meinem krassen deutschen Akzent... (den konnte er auch heraushören...) :P

Liebe Grüße in die Heimat!

Osaka Castle Osaka Castle To-ji Kyoto Tor im To-ji

Nagoya

Samstag, 22.04.2017

Mein heutiger Tagesausflug ging nach Nagoya. Mit dem Shinkansen ist ja alles echt fix zu erreichen, so dass es sich fast schon nicht mehr lohnt ein Nickerchen im Zug zu machen :D Im Zweiten Weltkrieg wurde in Nagoya viel durch Luftangriffe zerstört, da hier die japanischen Kriegsflügzeuge hergestellt wurden und so ist die Burg Nagoyas ein moderner Nachbau, samt Fahrstuhl! Von außen schaut die Burg aus wie eine jahrhunderte alte, erst wenn man wirklich genau hinsieht erkennt man an den Fenstern, dass das neu ist. Auf dem Burggelände gibt es allerdings noch ein weiteren Nachbau, dieser sogar erst wenige Jahre alt: die traditionelle Residenz des Herrschers. Ein Haus im klassischen japanischen Baustil mit papierbespannten Schiebetüren, als Raumtrenner und verschiebbare Wände und selbst die Außenwände sind im Prinzip Schiebetüren. Innen sind einige Wände dann kunstvoll bemalt, mit Szenen des täglichen "traditionellen" Lebens oder aus der Tierwelt. Wobei die Basisfarbe der Wände Gold ist. Nur leider (noch) keine traditionellen Möbel darin. Die Burg selbst ist weiß mit einem Dach aus Kupfer das wunderschön türkies grün schimmert und einen tollen farblichen Kontrast zu den goldenen Wächtern auf dem Dach bildet, Karpfen mit Löwenkopf. Innen fährt der Fahrstuhl bis in die vorletze Etage und oben ist eine Aussichtsfläche wie schon in Himeji, hier allerdings nicht mit Schrein sondern mit Souvenier Kiosk! Auf den unteren Etagen sind Samurai Schwerter und einige Orginal Bauteile der Burg bevor sie niederbrannte. Mein anderes Ziel in Nagoya war der Wissenschaftsmuseum, das eines der größten Planetarien der Welt beherrbergt. Wie so vieles in Japan was mit Bildung zu tun hat, hat auch hier der Eintritt noch nicht mal 7€ gekostet (Burgen sind oft kostenlos, oder nicht mal 4,50€). Wobei Museum eigentlich nicht ganz der richtige Begriff ist, eher Mitmach-Experimente, vor allem für die Kleinen. Da die Beschriftung nur auf japanisch ist, konnte ich natürlich nicht viel Lesen, aber vieles kennt man ja. Spiegel und optische Täuschungen, aber auch ein Seismograph auf dem man durch Hüpfen selbst das Erdbeben ist, eine Tornado Maschine und eine Kälte- und eine Wärmekammer in der unterschiedliches Klima dargestellt werden soll sowie eine begehbare Tiefkühltruhe! Bzw Kältekammer mit minus 30 Grad, öhm ja, die spinnen die Japaner! Da waren echt Leute drinnen... :D Einige Austellungsgegenstände zum Themal Weltall und dessen Erforung, aber ich konnte es ja leider nicht lesen. Die Vorführung im Planetarium war auch auf japanisch, aber live! Eine junge Dame hat selbst durch die Darstellungen geführt und mit einem kleinem Pfeil-Laserpointer gezeigt und erklärt. Es ging um die Geschichte der Erforschung des Weltalls, Sternenbilder und um Jupiter und seine Monde, und die einzigen Worte die ich verstanden habe waren die Namen seiner Monde ;) die Sessel waren sehr bequem und die einige Leute haben echt gepennt und geschnarcht! :D Technisch denke ich, hätte das Planetarium sicher mehr gekonnt, aber auch so war sehr interssant die Projektionen auf der Kuppel zu betrachten.

Nagoya Castle Wächter auf dem Dach Residenz Residenz Residenz

Nara

Freitag, 21.04.2017

Da habe ich echt tolle Schuhe (eigentlich meine Laufschuhe) und schaffe es, weil ich ein Krümel in der Socke hatte mit ne Blase zu laufen... nach den 20km gestern ging es meinen Füßen heute morgen eigentlich wieder gut, aber Blase unter der vorletzen Zehe zwang mich heute zu einem etwas komsichen Laufen was natürlich insgesamt mehr die Füße belastet hat. Da ich mir das heute morgen schon gedacht habe, dass das nichts wird, habe ich mir von meinen geplanten Zielen hier in und um Kyoto die kleine Stadt Nara ausgesucht, bekannt durch ihre freilaufenden Rehe, in der Hoffnung nicht so weit laufen zu müssen ;) mit dem Vorortzug ging es vom Hauptbahnhof Kyoto nach Nara. Dort habe ich mir dann den Luxus des Stadtbusses zum Rehe-Park gegönnt. In Japan sind die Busse lustig. In manchen Orten steigt man hinten ein und zahlt beim Aussteigen vorne beim Fahrer. In anderen Orten steigt man vorne ein und zahlt gleich und steigt hinten aus. In Nara gibt es beide Varianten... also immer schön gucken was an welcher Tür dran steht :D zum Glück bin ich wenigstens an den Linksverkehr "gewöhnt" und dadurch nicht komplett verloren. Der Park mit den freilaufenden Rehen beherbergt auch den wichtigsten Tempel Naras, also sammeln sich alle Touristen dort. Die Rehe laufen tatsächlich völlig frei und seelenruhig im Park herum. Dieser hat auch keine Zäune, so dass die Tiere im Prinzip durch die ganze Stadt laufen können, was zu riesen großen Warnschildern auf den Straßen führt. Allerdings bevorzugen sie wohl den Park, auch wegen dem Gras. An den Ständen kann man auch Reh-Kekse kaufen ("für Menschen schrecklich" stand wörtlich dran) mit denen man die Rehe füttern kann. Allerdings fressen sie den Touristen auch durchaus anderes Essen weg, sowie Kleidung und Stadtpläne. Meiner musste auch dran glauben, weil ich meine Hand gar nicht so schnell hochreißen konnte wie das Reh ihn im Maul hatte. Normal sind die Tiere allerdings erstaunlich friedlich und lassen einen schnell in Ruhe wenn sie merken man hat nichts. Allerdings machen sie, richtig niedlich, eine kleine Verbeugung vor einem mit dem sie wohl um Futter bitten :) Leider muss man beim Laufen auch auch jede Menge Tretminen achten, da sie natürlich überall hin machen wo sie gerade stehen, naja ist ja ihr Park und Zuhause. Außerdem war heute entweder wieder Wandertag oder Japan hat einfach viele Schüler... eine ganze Armada an Schülern die heute im Park war, war auch noch bestückt mit Fragebogen und sie mussten -wahrscheinlich- die Touristen ausfragen woher sie kommen, wielange sie bleiben, was sie an Japan mögen... Dabei fiel mir auf, dass die Jungen viel forcher auf einen zugestürmt kamen und die Mädels ganz scheu geguckt und gehofft haben, dass einer stehen bleibt. Es haben mich bestimmt 6 oder 7 Gruppen von Schülern so 13/14 Jahre alt angesprochen, die in unterschiedlicher Qualität auf Englisch gefragt haben. Nach der 2. Gruppe kannte ich die Fragen ja schon und konnte ihnen helfen. Denn sie selbst haben auf Rückfragen nicht antworten können, wird das Englisch wohl noch nicht gut genug gewesen sein. Allerdings kam von allen ein staunendes Ohh, als sie gehört haben, dass ich aus Germany komme und viele konnten sogar Deutschland sagen ;) Richtig niedlich waren die kleineren Schüler (vielleicht 10 Jahre alt) von denen ich auch eine Gruppe erwischt habe (man konnte diesen Scharen einfach nicht ausweichen...), die wussten überhaupt nicht was sie fragen sollten und haben mir ihren Bogen hingehalten. Sie hatten auch nur die eine Frage (die stand auf Englisch auf dem Bogen), Herkunftsland. Also habe ich ihnen das hingeschrieben. In Englisch. Hoffe sie können es lesen, da ich auf die schnelle nicht so klug war meine Übersetzungs-App aufzumachen. Und ich hoffe auch, dass nicht alle die mich befragt haben aus einer Klasse kamen, sonst haben sie ja alle die gleichen Antworten ;)

Im Park von Nara gibt es neben den Rehen auch noch eine Weltkultur-Erbe Stätte und einen der weltweit größten Holzbuddhas mit fast 15 Metern! Selbst eine Hand ist größer als ein Mensch! Der Tempel selbst ist von 750 rum, allerdings leider bereits zweimal abgebrannt in Kriegen, zuletzt 1567, so dass der heutige Bau aus dem frühen 17Jh. stammt. Obwohl es schon um ca 33% kleiner ist als die Vorgänger, ist es noch immer eines der größten Holzgebäude der Welt mit HxBxT 49x57x50 in Metern.

Leider auch in Nara viele Baustellen und Tempelrekonstruktionen, so dass man nicht alles besichtigen kann. Wobei das ja eigentlich was gutes ist, weil so diese hübsche Kultur noch länger erhalten bleibt.

Außerdem gibt es in Nara noch weitere Tempelanlagen übers Stadtgebiet verstreut, die alle auch sehr hübsch sind und dazwischen die Rehe ;)

Tondai-ji großer Buddha Laternen mit Rehen Gib mir Kekse! Oder Stadtpläne! fünfstöckige Pagode

Kyoto I

Donnerstag, 20.04.2017

Herzliche Grüße aus der alten ehrwürdigen Kaiserstadt Kyoto!

Gestern abend bin ich in diesem unglaublich schicken Hostel angekommen wo ich ein Bett in einer Box habe. Also eigentlich ist es ein 12er Frauenschlafsaal, aber da jedes Bett wie ein Regal in die Wand gebaut ist und einen Vorhang hat, fühlt man sich wie in einer eigenen kleinen (Hunde-)Hütte. Auch überhaupt ist das Hostel toll, eine Wahnsinns-Dusche, mit normalem Duschkopf und Regendusche, besser als in den meisten Hotels ;) Und Frühstück bekomme ich auch! Zwei kleine Toast mit Käse überbacken, aber sehr lecker und einen guten Orangensaft dazu. Und das für gerade mal 23€ pro Nacht, einfach super! Heute morgen habe ich mich dann mal aufgemacht die Highlights Kyotos zu erkunden, was bei über 2000 Schreinen und Tempeln in der Stadt ja kaum machbar ist. Da Kyoto bei Japan-Reisenden zu den Höhepunkten zählt, sind natürlich auch entsprechend viele Touristen hier. Also dachte ich mir, ich bin schlau wenn ich gleich morgens zu den Fushimi Inari Torii gehe, das sind die scharlachroten Tore zu tausenden aufgereiht. Denkste, auch andere hatten diese Idee des zeitigen losgehens um den Berg durch die Tore hochzusteigen. Und irgendwie muss auch Wandertag gewesen sein, denn jede Menge Schülerinnen und Schüler waren unterwegs, zu erkennen an ihren Uniformen. Da sich die Tore bergan durch den Wald schlängeln und bei Weitem nicht alle Touris bis nach oben krauchen, wurde es mit zunehmender Höhe ruhiger und auch mal möglich ein Bild zu machen ohne 20 andere Menschen drauf zu haben :D Nein, ich habe die Tore übrigens nicht gezählt und konnte auch keine Zahl finden. Aber ich vermute mal, das schwankt eh ab und zu, denn von einigen Toren sah man nur noch die Sockel und ich habe auch Bauarbeiter ein neues Tor aufsetzen sehen. Per Hand natürlich bei der Durchfahrshöhe und -breite kommt ja kein LKW den Weg hoch, auch nicht die super winzigen wendigen japanischen Mini-LKW. Ich habe sogar einen älteren Herren gesehen, der zwei große Kartons kleine Wasserflaschen, den Berg hochgeschleppt hat, mit denen seine Frau einen Getränkeautomaten an den kleinen Kiosken unterwegs befüllt hat. Wie auch sonst sollte die Ware da hoch kommen? Nach gefühlten 2h (mit Päuschen und Fotos machen) habe ich es dann auch bis nach oben geschafft. Runter geht naturgemäß viel leichter, ist aber irgendwie anstrengender für die Beine.

Danach habe ich mir überlegt wie ich die vielen vielen Tempel und Schreine Kyotos am besten bewältige und habe mich entschieden heute die Ostseite abzulaufen (ich habe ja noch einen weiteren Tag für Kyoto Stadt). Angefangen beim silbernen Pavillon (Ginkaku-ji) im Norden über den Philosophen-Weg bis zum Chion-in südlich. Jeder Tempel hat seine eigenen Besonderheiten :) je weiter ich nach Goin gekommen bin in dessen Nähe der Chion-in liegt um so mehr Mädels (komischerweise fast alle Asiatinnen) habe ich in Leih-Kimonos rumlaufen sehen. Einmal wie eine Geisha fühlen! In dem Stadtbezirk gibt es tatsächlich reihenweise Leihgeschäfte für Kimonos und Hochsteckfrisur, samt Blumendeko und passendem Täschchen ;) Goin und Higashiyama sind auch zwei der "alten" und "traditionellen" Bezirke in Kyoto, wo man was tolles um jede Straßenecke entdecken kann. Man möchte gar nicht aufhören zu laufen und zu erkunden. Aber nach so 20km Tagesleistung haben meine Füße dann beschlossen, dass sie zurück ins Hostel wollen :D

Teil zwei von Kyoto folgt noch morgen oder die nächsten Tage ;)

Torii Inari Torii Inari Torii Inari Silberner Pavillon Straßenzug Straßenzug altes Kyoto Paar im Leih-Kimono

Himeji

Mittwoch, 19.04.2017

Heute morgen ging es wieder weg aus Hiroshima weiter nach Kyoto. Allerdings habe ich als Zwischenstopp noch in Himeji gehalten. Dort habe ich meinen großen Rucksack in ein Schließfach am Bahnhof gestellt und bin in Richtung Himeji Castle gelaufen. Bereits vom Bahnhof aus kann man die eindrucksvolle Burg sehen, das die Stadt überthront. Die 600 Jahre alte Himeji Castle ist eine der wenigen orginal erhalten Burgen Japans, die meisten anderen sind Nachbauten aus Beton. Allerdings wurde sie natürlich mehrfach, auch erst kürzlich orginalgetreu renoviert und ist sogar ein Weltkulturerbe. Wie eine Burg so ist, gibt es einen großen Vorplatz auf dem man Angreifer leicht ausmachen kann, und jede Menge kleine Öffnungen in der Burgmauer um Pfeile abzuschießen oder Steine und heißes Öl (!) heraus zu werfen bzw schütten. Wie immer haben mich die Japaner begeistert mit ihrer Logik und Planung des Laufstromes der Besucher. Anhand der Absperrbänder (solche wie am Flughafen) konnte man sehen, dass es durchaus lange Staus geben kann aufgrund der Masse an Besuchern. Ich hatte heute Glück, ging alles recht flüssig... Also die klugen Planer haben eine Laufrichtung vorgegeben, in der Burg selbst und auch in der Wehrmauer die man besichtigen kann. In der Mauer gibt es einen Eingang. An dem man seine Straßenschuhe ausziehen muss und in eine bereitgestellte Platiktüte packt, dann geht es in einer Richtung durch den Wehrgang wo auch einige Unterkünfte der Bewohner gelegen sind. Ausstellungsstücke wie Möbel oder Deko oder Kleider gibt es keine. Allerdings ein paar erhaltene Dachziegel um diese auch mal aus der Nähe zu sehen. Am anderen Ende des Wehrganges zieht man seine Schuhe wieder an und gibt die Plastiktüte wieder ab. Durch den Garten der Burganlage wird man mit Schildern in Richtung Hauptgebäude geleitet. Dort trennt sich bereits der Weg für Hin- und Zurück. Am Eingang dann wieder Schuhe abgeben und in eine Plastiktüte stecken und dem freundlich den wegweisenden Angestellten Folge leisten. Und man wird tatsächlich nach ganz oben geleitet. Fünf Stockwerke, alle aus Holz mit jeder Etage in der Fläche kleiner werdend und verbunden mit richtig steilen Holztreppen. An alle die Oma Johanne´s Holztreppe kennen... so wie die nur noch viel viel steiler! Und das mit Socken auf glatten Holzdielen.... aber wenn man erst mal drinnen ist gibt es kein zurück mehr, immer schön dem Weg folgen. An den Wänden sieht man noch die Halterungen für die Waffen, Speere zumeist und Haken für die Munitionsbeutel. Ganz oben befindet sich dann ein kleiner Schrein an dem viele Gläubige auch kurz gebetet haben. Natürlich ist die Aussicht über die Stadt auch nicht schlecht. Wer dachte hoch die Treppen war kompliziert, hat runter nicht bedacht, die gleichen steilen glatten Stufen! :D Unterwegs kommt man dann noch an eingezogenen Wänden vorbei die wie Außenmauern aussehen, aber Soldatenvertecke enthalten und an Toiletten! Auch in einer Burg muss man ja mal. Allerdings gibt es wohl keine Anzeichen, dass diese Toiletten jemals benutzt wurden, aber es gab ja auch keinen Belagerungskrieg an der Burg. Und dann ist man auch schon wieder draußen, geschickt geleitet von den Wegweisern. Um die Burg selbst gibt es natürlich auch noch einen Burggraben und unbemerkt von den meisten Besuchern kann man am Fußweg daneben die ganze Burg umwandern. Jede Menge Koi Karpfen leben ungestört im Burggraben. Neben dem Burggelände gibt es noch eine Gartenanlage in der man japansiche Gartenbaukunst gewundern kann. Bonsai Bäumchen, steinerene Brücklein über Teiche und noch mehr Kois. Himeji trägt zurecht einen Weltkulturerbe Status! Es ist einfach malerisch die Burg mit den Bäumen davor und der einen oder anderen spätblühenden Kirsche (in den Hauptreiseteilen Japans ist die Kirschblüte nämlich schon rum). Auf dem Rückweg zum Bahnhof habe ich mir dann eine Nudelsuppe gegönnt. Im Shoppingcenter habe ich im Untergeschoss das Gourmet-Paradies entdeckt. Wieder mit sündhaft teurem Obst und jeder Menge liebevoll einzeln verpackter und in hübsche Geschenkkartons verpacke Süßigkeiten. Die Plastik-Ansichtsmodelle sind schon eine Kunst für sich. Alles ist vielzu hübsch verpackt um es überhaupt zu öffnen geschweige denn zu essen. Meine Suppe habe ich bei einem Einheimischen Suppenladen bestellt, zum Glück gibt es ja auch da die Dekosuppe im Schaukasten und so habe ich einfach drauf gezeigt. Um mich herum saßen nur ältere Japaner.... die haben mich total verwirrt angesehen :D Abends bin ich dann in Kyoto angekommen, das für die nächsten 6 Nächte meine Basis ist.

Himeji Castle Himeji Castle Hauptturm Himeji Kirschblüte im Garten im Garten Bonsai

Kobe

Dienstag, 18.04.2017

Hallo liebe Alle!

Heute morgen bin ich mit dem Zug nach Kobe gereist. Das geht ja immer sehr fix und da die Züge so bequem sind kann man auch noch ein Nickerchen einbauen. Heute morgen waren alle Sitze mal schon ausgebucht und ich musste hoffen noch einen Platz im nicht reservierten Abteil zu bekommen. Aber selbst dort sind die Sitzplätze super bequem und viel Platz. Japaner haben ja den Ruf mit Morgengymnastik in den Arbeitstag zu starten und tatsächlich habe ich die Bauarbeiter am Bahnhof bei der Morgengymnastik gesehen, da macht der Chef noch vor und die Mitarbeiter mit! In Kobe bin ich gleich hinter dem Bahnhof einen Wanderweg mit Wasserfall hochgeklettert und im Anschluss durch den botanischen Garten spaziert. Der, welch Überraschung, europäisch gestaltet ist. Also nichts zu sehen was man nicht schon von zuhause kennt. Für die Japaner ist das natürlich spannender als für uns. Anschließend bin ich noch etwas durch die Stadt gebummelt und die Einkaufspassagen. Und natürlich am Schrein vorbei gelaufen, dieser hat das große Erdbeben von 1995 wohl gut überstanden und diente vielen als Notunterkunft. Und wieder ein Beispiel japanischer Verkehr am Laufen halten Planung: Eine Große Kreuzung in Kobe und an allen vier ecken Treppen zu einer Fußgänger-Brücke rauf die die gesamte Kreuzung überspannt. Gar keine Fußgänger-Ampeln unten. Zwar nicht wirklich barrierefrei, aber selbst die wirklich alten Japaner und Japanerinnen sind noch gut dabei und die wenigsten nutzen einen Gehstock. Und ich glaube ich entwickle langsam eine Vorliebe für die traditionellen japanischen Toiletten... das Loch im Boden: man braucht sich nicht komplett auspellen (Jacke zB), hat nicht das Problem wo man den Rucksack hinstellt (einfach auflassen) und muss nicht erst alles mit Klopapier aus hygenischen Gründen auspolstern... :D

Kobe von Oben Schrein Schrein Kirsch Blüte

Nanzo-in

Montag, 17.04.2017

Hallo liebe Alle!

Heute habe ich mich morgens in fast 200km entfernte Fukuoka aufgemacht. Mit dem Schnellzug hat das gerade mal eine Stunde gedauert (die Eifrigen können jetzt die Geschwindigkeit des Zuges ausrechnen...) Dort am Bahnhof gibt es ein "Shopping-Center" und ich habe endlich mal einen Obst und Gemüse Laden entdeckt. Das Essen in Japan ist ja eigentlich nicht sehr teuer, aber Obst und Gemüse schon. So kostet ein(!), ok zugegeben großer, Apfel 4,35€, eine(!) gelbe Kiwi 1,70€ (die war im Angebot) und natürlich die Japanische Königin der Früchte, die Netzmelone pro Stück(!) 45€ !!! Ja sie sind hübsch mit Banderole hergerichtet und liegen oft in je einer eigenen Schachtel.... :D

Von Fukuoka aus, bzw Hakata (ist eine Doppelstadt, heißt heute allgemein Fukuoka, nur der Hauptbahnhof, der heißt Hakata, warum auch immer) bin ich dann mit dem Vorortzug nach Kidonanzoin-Mae gefahren wo sich in den Hängen gleich hinter dem Bahnhof ein wunderschöner buddhistischer Schrein versteckt. Der Schrein selbst hat mehrere Bereiche. Pfade in den Wald an deren Wegen und Enden kleine Schreine stehen, in Grüppchen aufgestellte Buddhas und einen riesigen bronzenen liegenden Buddha. Der wohl größte Bronze-Buddha überhaupt. Von wunderschöner gleichmäßiger türkieser Farbe und mit goldenen Verzierungen an Kopf und Füßen.

Leider leider hat es wie aus Eimern gegossen, so dass ich nicht ewig in diesem wirklich schönen Garten bleiben konnte :( allerdings war es in dem Wäldchen und wohl eher noch durch das kleine Bächlein, feucht genug, dass ich kleine Krebse über den Boden habe huschen sehen. Ich wusste gar nicht, dass Krebse nicht nur im Meer wohnen.

Zurück in Fukuoka, trotz Regenjacke völlig durchnässt, habe ich mir dann erst mal eine schöne heiße japanische Nudelsuppe gegönnt. Rein in den kleinen Straßenimbiss, die Verkäuferin spricht natürlich kein Englisch, also einfach auf ein Bild in der Karte zeigen was lecker aussieht und es wird einem an den Tisch gebracht. In dem Fall sogar noch mit einem Automaten an dem man bezahlt und die entsprechende Taste mit dem Gericht drückt und der Verkäuferin einen kleinen Zettel mit der Nummer reicht. Apropos Automaten. Es heißt ja in Japan gibt es prozentual zur Bevölkerung die meisten Automaten, meist Getränkeautomaten. Letztere stehen wirklich teilweise alle 200m. Heute habe ich mir das Angebot mal näher angesehen. Ich rate beim Einkaufen ja immer ein bisschen was es wohl sein wird. Neben Wasser und Sachen wie Tee mit Milch in Flaschen habe ich "heiße Schokolade" entdeckt. Heiß? Ja, heiß! Es kam tatsächlich eine Dose(!) heiße Schokolade aus dem Automaten. Faszinierend.

Überhaupt sind die Japaner ja auch sehr darauf bedacht, dass jeglicher Verkehr möglichst flüssig läuft, was Fußgänger und Fahrradfahrer mit einschließt. So hat jeder Bahnhof seine eigene Vorgabe auf welcher Seite der Treppe aufwärts und auf welcher Abwärts zu laufen ist. Normal herrscht in Japan ja Linksverkehr. Aber diese Vorgabe auf den Treppen hat sicher was mit der "Renn-Richtung" der Pendler zu tun, damit diese möglichst wenig die Laufrichtung anderer Fahrgäste kreuzen müssen beim Umsteigen. Bei meinem Hostel ums Eck ist ein Bahnübergang für die Vorortzüge (die Schnellzüge haben eigene Gleise auf Brücken damit sie niemals zu spät sein können) und manchmal ist dieser Bahnübergang, der übrigens noch je einen Mitarbeiter auf jeder Seite zum Bedienen des Schlagbaumes hat, für ne halbe Ewigkeit geschlossen. Also gibt es eine Fußgängerbrücke. Und ich hatte mich schon gefragt warum a) die Treppenstufen so flach sind und b) in der Mitte der Treppe eine schmale Schräge statt der Stufen ist. Kinderwagen habe ich in Japan eigentlich noch nie gesehen, aber diese Schräge ist damit man sein Fahrrad hochschieben kann und nicht tragen muss. Soo praktisch.

Liebe Grüße an alle :)

Nanzo in Tempelanlage Nanzo in Nanzo in Nanzo in Tempelanlage Bambuswald

 

Hiroshima 2

Sonntag, 16.04.2017

Heute bin ich mit dem Vorort-Zug nach Miyajima Island gefahren, berühmt für das rote schwimmende Tor. Praktischer Weise hält die Bahn direkt gegenüber der Fähranlage. Auf dem Weg dort hin kreuzt man eine Straße und um den Straßenverkehr mit den vielen Touristen nicht zu blockieren muss man die Unterführung nehmen, hach die Japaner und ihre Logik im Tranportwesen :) Die Insel vor der das Tor liegt ist eine "Touristeninsel", viele Souvenier Shops und Fressbuden. Da ich Obst und Gemüse in Japan bis jetzt ja noch nicht gefunden habe zum Kaufen.... oh mom, heute habe ich Bananen entdeckt die einzeln (!!!!) in kleine Pastikfolien eingeschweist waren.... habe ich mir also einen frischen Orangensaft gegönnt, in der Frucht! Dazu wird ein Loch in die Schale geschnitten, dann kommt ein Quirl rein und alles innen geschreddert. Mit einem Strohhalm versehen bekommt man dann die Orangenschale zum austrinken gereicht. Auf der Insel gibt es jede Menge freilebende Rehe, vor denen man sich in Acht nehmen soll, da sie auch Papier (Fahrkarten) und Kleidung mampfen... Abgesehen vom schwimmenenden Tor gibt es noch weitere Tempel und Schreine auf der Insel, so dass man einige Zeit damit verbringen kann alles anzusehen. Wer dann noch nicht genug hat, kann auch noch auf den Berg klettern. Abgesehen von den vielen Touristen eine süße kleine Insel und recht fotogen.

Nachmittags bin ich dann noch ins Atombomben Museum in Hiroshima gegangen. Dort sind die Kleidungsstücke von Menschen ausgestellt, die durch die Detonation einfach mal teilweise geschmolzen sind. Bzw auch Fotos von Menschen denen die Muster ihrer Kleidung in die Haut gebrannt wurden, da dunkle Teile die (Hitze-) Strahlung stärker annimmt als helle. Es sind metallene Brotboxen erhalten deren Inhalt verkohlt ist und Keramik-Geschirr was durch Hitze zusammengeschmolzen ist oder Glasflaschen die sich verformt haben. Es sind Dachziegel ausgestellt, sogar zum Anfassen (es steht dran: "sie sind sicher...") deren Oberfläche geschmolzen ist und Blasen geworfen hat. Und es ist eine Treppe (und andere Steindinge wie Pfeiler) ausgestellt, deren Oberfläche sich durch die Strahlung verfärbt hat. Und Bilder anderer Dinge, wie eine Metallwand wo die davorstehende Treppe einen Atomschatten in die Farbe gebrannt hat. Und im Fall der Steintreppe ein Mensch dort gesessen hat und sein Schatten zu sehen ist. Bewegend und Schockierend die Geschichte und am Ende der Austellung kann man eine Petition für eine Atomwaffenfreie Welt unterschreiben.

Torii Gate In der Tempelanlage Tempelbuddha Tempelbuddha

Hiroshima

Samstag, 15.04.2017

Heute morgen habe mich zeitig aufgemacht nach Hiroshima. Erst mal musste ich dazu in Tokyo zum Hauptbahnhof fahren und dort meinen Reservierung für einen drei Wochen Japan Rail Pass eintauschen. Als ich am Freitag in Narita angekommen war, waren mir die Schlangen einfach zu lang. Allerdings war es heute morgen am Bahnhof auch nicht besser. Erst mal musste man sich an einer Schlange anstellen wo die Kollegen das Ausfüllen den Passes und das Abgleichen der Daten im Reisepass übernommen hat. Und dann musste man sich noch an einer anderen Schlange anstellen, wo man dann endlich den Pass bekommen hat. Allerdings hat mir die Mitarbeiterin netterweise auch gleich ein Ticket ausgestellt, so dass ich mich nicht an noch einer Schlange anstellen musste. Dann noch eine Bento-Box (versch.Häppchen hüsch angerichtet in einer Box) gekauft und Mochi Reiskuchen für die Fahrt. Und dann ab in den Zug. Da ich meinen Pass für die erste Klasse gewählt habe, wegen der anstehenden Feiertage und der übervollen Züge, habe ich dort super bequeme Plätze mit viel Bewegungsfreiraum :) viel besser als bei uns! Sogar die Sitzreihen können gedreht werden, so dass man in jede Richtung vorwärts fährt! Unterwegs bin ich auch am Fuji vorbeigekommen, der allerdings super Wolken verhangen war. Nachmittags in Hiroshima habe ich dann noch einen Stadtspaziergang gemacht und mir schon mal den Friedenspark und das Atombomdendenkmal angesehen. Ins Museum gehe ich morgen (Sonntag). Das ist schon beeindruckend wenn man weiß, dass außer der alten Handelskammer nicht viel stehen geblieben ist. Und am "Hypocenter", also dort wo direkt darüber in ca 600m Höhe die Bombe explodiert ist, schaut man unwillkürlich nach oben...

Abendessen holt man sich in Japan im "Späti" (wie wir Berliner sagen), also dem Spätkauf. Gibt es auch an jeder Ecke. "Normale" Supermärkte habe ich hingegen noch nicht gefunden...? Dort gibt es dann ganze "Bausätze" an Essen. Also "frische" Suppen zB, mit extra verpackten Nudeln, extra verpackte Frühlingszwiebel-Deko, extra verpackte Brühe. Nur Essen mit echtem Gemüse oder gar Obst ist nicht so einfach zu finden...

Die Straßenbilder sind noch aus Tokio von heute morgen, als ich zum Bahnhof gelaufen bin.

Friedensdenkmal Hiroshima Hausgarten in Tokio Straßenecke in Asakusa/Tokio

Hello Tokyo!

Freitag, 14.04.2017

Hallo liebe Alle!

Herzliche Grüße aus Tokio!

Nach einem "nur" sieben ein halb Stunden Flug bin ich in Tokio angekommen. Da ich im Flieger auf der linken Seite saß und gerade Sonnenuntergang war, konne ich noch diesen kurzen Blick auf den Wolkenverhangenen Fuji werfen. Was mir als erstes in Japan auffiel, die Japaner sind unglaublich leise und geordnet. Aus der Reihe tanzen ist nicht, es wird sich ordentlich angestellt. Und gesprochen wird nur ganz leise. Am Flughafen habe ich mir dann erst mal eine mobile wlan Box organisiert um auch unterwegs zB google maps (argh Schleichwerbung) nutzen zu können und nicht verloren zu gehen. Und da normale Sim-Karten für Ausländer wohl schwieriger zu bekommen sind. Der Tokyoer Hauptflughafen Narita liegt um die 60km außerhalb Tokios und wird von mehreren Bahnliniengesellschaften angefahren. Also Ticket kaufen und ab in den Airport Express. Bereits in Shuttle-Service sind mir fast die Ohren weggeflogen wie schnell der gefahren ist, wie schnell fahren dann erst die richtigen Schnellzüge? In der Innenstadt musste ich dann noch mal umsteigen, und mir dann eine "Stadtfahrkarte" kaufen, bzw gleich eine prepaid Chip-Karte um alle Gesellschaften nutzen zu können. Auf den Bahnsteigen stehen tatsächlich diese Herren in Uniform und Handschuhen die bei einfahrenden Zügen rufen, Zeichen geben wenn nicht mehr eingestiegen werden darf und ja, ggf auch die Leute in die Waggons stopfen. Abends war es allerdings nicht mehr über voll, dass das nötig geworden wäre. Beschilderung ist in Japan ein Chaos, überall Schriftzeichen, und in bunt. Und trotzdem findet man den Weg. Wobei man durchaus auch gleich mal noch an einem Schrein o.ä. vorbei kommt. Der Stadtteil wo mein Hostel ist gehört noch zum "alten" Tokio und alles ist winzig klein und eng angelegt. Da ich nach dem langen Tag allerdings nur noch duschen und ins Bett wollte, habe ich mich gar nicht aufgehalten mit Bilder machen... hole ich nach. Morgen geht es dann erst mal nach Hiroshima mit dem Schnellzug :)

Bis denne!

Fuji

Bye Bye Australien

Freitag, 14.04.2017

Hallo liebe Alle!

Wie die Zeit vergeht! Ich habe es echt nicht geschafft noch mal was zu schreiben. Die letzten Wochen waren abgesehen von viel Arbeit angefüllt mit Packen und die Sachen aussortieren die per Paket nach Hause reisen. In Georgetown habe ich mir schon vor ein paar Tagen verabschiedet und meine Kollegen wollten mich wirklich nicht gehen lassen. Meine Chefin hätte mich am liebsten behalten :)

Dann bin ich mit meinem Van runter nach Brisbane gedüst um um ihn noch zu verkaufen. Unterwegs bin ich an den Gebieten durchgekommen die von dem Zyklon getroffen worden sind. Überall lagen noch umgeknickte Äste und Bäume herum, ist ja auch ein riesiges Gebiet zum Aufräumen. Straßenschilder waren einfach mal umgeknickt. Der Wald in dem Gebiet fast komplett entlaubt. Weiter südlich wo dann zwar kein Sturm mehr war aber noch sehr viel Regen runtergekommen war, sah man deutlich wo sich das Wasser zu Überflutungen gesammelt hatte, Gras und Sträucher abgesoffen und abgestorben. Ich habe ja nun nicht extra angehalten, vom Highway aus konnte ich jedenfalls keine schlimmen Schäden an den Häusern sehen.

In Brisbane hat mit dem Autoverkauf dann auch alles geklappt. War ganz schön knapp, so auf dem letzten Tag. Aber die Käuferin hatte mir eine Anzahlung gegeben, damit ich extra den weiten Weg fahre. Ich durfte sogar bei der Familie im Gästezimmer schlafen und wurde morgens zum Flughafen gefahren :)

Und nun sitze ich schon in Cairns auf dem Flughafen und warte auf mein Boarding nach Tokio. Melde mich, wenn ich angekommen bin :) hoffe, dass ich in Japan mehr Zeit habe, wieder was zu schreiben.

Liebe Grüße