Berichte von 05/2017

Da bin ich wieder

Donnerstag, 11.05.2017

Hallo liebe Alle....

hatte ich leider nicht so viel Zeit was zu schreiben, wie das immer so ist, die letzten Tage vergehen super schnell. Und nun bin ich auch schon wieder zurück in Deutschland 😮

Am Wochenende hatte ich mich in Tokio noch mit Bella getroffen, der Tochter meiner japanischen Gastfamilie in Sydney. Bella ist gerade für ein paar Monate in Tokio um dort an der Uni in ihrem Studienfach zu forschen und so bot es sich natürlich an, dass wir uns treffen. Wir sind nach Roppongi Hill gefahren, einem Hochhaus mit Aussichtsplattform, bei weitem nicht die höchste in Tokio, aber wir hofften dadurch nicht so überlaufen :D Wir wollten so in etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang dort sein, damit wir die Stadt bei Tag und bei Nacht ansehen können. Und Tokio ist natürlich riesen groß! In Berlin sieht man vom Fernsehturm aus das "Ende" Berlins, da wo es ins brandenburgische Grüne geht. In Tokio sieht man es nicht, nicht mal ansatzweise. Nur ganz am Entfernten Horizont kann der Mt. Fuji durchblicken, der durch seine Höhe hervorsticht. Wenn es mal wieder nicht wolkig ist. Aber das kenne ich ja schon. Immer dann wenn ich die Möglichkeit hätte den Berg mal zu fotografieren, habe ich ihn nicht gesehen :D Und der Blick über die Stadt ist atemberaubend. Häuser dicht an dicht, Autobahnen die sich auf Brücken durch die Stadt winden, in der Ferne die Bucht mit ihren großen Brücken. Und ganz selten dazwischen auch mal ein bisschen grün, wovon die japanischen Großstädte ja nicht so viel haben.

Die letzen beiden Tage in Tokio habe ich dann mit bummeln und Souveniers kaufen verbracht. Ich hatte im Prinzip alles angeschaut was man sehen muss und da mein Rail Pass abgelaufen war, konnte ich auch eine entfernteren Ziele mehr als Tagestouren machen, denn ohne diesen Pass sind die Zugfahrten nicht billig. Zum Tokio Skytree bin ich auch noch gegangen, dem höchsten Turm der Welt und dem zweitgrößten Gebäude der Welt. War leider ziemlich diesig, so dass sich ein Hochfahren zur Aussichtsplatform nicht gelohnt hätte, aber eines der Nebengebäude hat im 31. Stockwerk Restaurants. Das war als Aussicht auch gut genug und Essen muss man ja auch ab und an :D

Mit dem Rückflug hat dann auch alles prima geklappt, habe sogar einen Platz am Notausgang ergattert, das ist ja fast Luxus :D

Nun geht es bei mir ans wieder ankommen, Arbeit und Wohnung suchen, anmelden und so was. Aber bevor ich wieder arbeite, hoffe ich, dass ich so viele wie möglich von Euch besuchen kommen kann.

Bis bald!

Ausblick Ausblick bei Nacht

Kyudo und Shibuya

Freitag, 05.05.2017

Hallo liebe Alle!

Heute habe ich mich mal im japanischen Bogenschießen, dem Kyudo versucht. Heute ist das keine Kampfart mehr sondern wird als Kunst praktiziert, mehr so als Konzentration und Medition. Und ist sehr schwer zu lernen.... Da heute noch ein Feiertag in Japan ist, hatte die Sportschule sowas wie Tag der offenen Tür. Und durch Zufall hatte ich im Internet gefunden, dass es einen "Verein" gibt der japanische Traditionen für Ausländer in Japan zugänglich machen will. Man bietet auch Kochkurse und Karate zB an und eben auch Kyudo. Zunächst haben die Profis gezeigt wie die "Zeromonie" normal aussieht, wie sie ihre Kunst praktizieren. Wie sie kunstvoll des Raum mit Pfeilen und Bogen in der Hand den Raum betreten und in einer Choreographie niederknien, nacheinder schießen, wieder niederknien und erneut nacheinander schießen bevor sie den Raum wieder verlassen. Eine sehr langsame Ausführung ist wichtig und jeder Griff ist bedeutungsvoll. Die Ziele, runde Zielscheiben stehen in etwa 30m Entfernung. Und keiner der Profis hat mit seinen zwei Pfeilen getroffen... Wenn die Profis schon nicht treffen wie sollen dann erst wir Laien treffen??? Da man dort nett ist zu den Neulingen, durften wir aus ungefähr 10m Entfernung schießen. Geduldig haben die Profis trotz kaum Englischkenntnis die Haltung überprüft und ggf verbessert. Man steht komplett seitlich zum Ziel und nur der Kopf schaut in die Richtung. Die Kinder durften natürlich zu erst und gleich das erste vielleicht 5 jährige Mädchen haut den Pfeil in die Mitte. Wow ist es doch "so" einfach? Haha nein, absolut nicht. Von allen Teilnehmern, sicher um die 60 Leute und jeder hat mindestens 5-10 Mal probiert, haben vielleicht 15 Pfeile das Ziel getroffen! Der Rest ging in den Sandwall. Der Bogen zieht erstaunlich stark zur Seite und durch unsere Unerfahrenheit, bzw mangelende Stärke die Sehne zu spannen, fliegt der Pfeil ziemlich schnell nach unten :D und wie gesagt wir standen nur ca 10m entfernt ;) Es dauert wohl mindestens einen Monat tägliches Training bis man es einigermaßen kann, alles andere sind eher "Glückstreffer" :D Auf den anderen Etagen der Sportschule wurde auch noch mehr angeboten, so haben kleine Kinder Karate geübt und Männer in Kriegerkleidung eine Art Gegenüberstellung mit einem Schwert. Wobei sie sich erst ein Weilchen nur mit der Speerspitze "abgetastet" haben bevor sie aufeinander mit lautem Gebrüll zugestürmt sind und dann war der Kampf vorbei, Reaktionschnelle gefragt. Im Innenhof stand auch noch ein Erdbeben-Übungswagen. Ein kleiner LKW mit beweglichem Boden und fest eingebautem Tisch. Die Kinder durften zu zweit oder Dritt hinein, ein Mitarbeiter hat kurz erklärt was zu tun ist (als ob sie das nicht aus ihren regelmäßigen Übungen in der Schule kennen) und dann schaltet ein anderer Mitarbeiter draußen auch schon das Erdbeben ein. Die Kinder sollen dann natürlich so schnell wie möglich unter den Tisch krabbeln wo sie verhältnismäßig sicher sind. Ich frage mich ob der Mitarbeiter der mit drinnen sitzt abends eine Gehirnerschütterung oder sowas hat, bei den vielen Malen die er tagsüber durchgeschüttelt wird....

Nachmittags bin ich dann noch zu der berühmten Tokioer Kreuzung in Shibuya gefahren wo mit jeder Ampelschaltung hunderte Menschen aus allen Richtungen über die Kreuzung laufen. Wegen der Feiertage war meiner Meinung nach nicht sooo viel los, oder zumindest kam es mir nicht so voll vor? :D Aber vll schaffe ich es die Tage noch mal hin :)

Kyudo Kyudo Darth Vader beim Training? :DShibuya

Kamakura und Endoshima

Donnerstag, 04.05.2017

Es ist Feiertagswoche in Japan und weil da mehrere Feiertage nacheinander liegen haben viele Japaner auch mal frei und unternehmen was. Wenn man davon ausgeht, dass von 127Mio Japanern auch nur die Hälfte frei hat (Ärtze, Schwestern, Bus-und Bahnfahrer, Servicekräfte u.a. arbeiten ja nach wie vor) sind das immer noch 63Mio Menschen die jetzt reisen.... au weia. Und das merkt man auch :D Alles ist extrem überlaufen. So war ich gestern in Nikko, was wohl eine sehr interessante Tempelanlage hat, aber ich bin nicht mal bis zum Tempel gekommen vor Menschenmassen :D Und ca eine Stunde anstellen um das was zu sehen was total überlaufen ist, weiß nicht recht.... Und heute? Heute bin ich nach Kamakura gefahren, was ebenfalls in Tagesausflugsreichweite von Tokio liegt. Die Bahn dort hin natürlich bereits gut voll. Zum Glück gibt es in Kamakura mehr als ein Heiligtum zu besichtigen, so dass sich die Menschen hoffentlich verteilen.... ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich genügend der großen Tempelanlagen gesehen habe, zumal viele diesen etwas schweren massiven chinesischen Stil haben, den ich nicht sooo super schön finde. Zumal man im Internet heutzutage ja vorher gucken kann ;) Dann lieber etwas weiter laufen zu dem entfernteren großen Bronze Buddha und dem Hase-Dera Tempel. Und meine Entscheidung habe ich nicht bereut. Einfach schön! Der Bronzebuddha ist einer der ältesten Buddhas aus Bronze überhaupt und auch sehr groß. Für 15Cent (!!!, zum Vergleich Eintritt kostet auch nicht mal 2€) extra hätte man auch noch hineinklettern dürfen um sich den Aufbau von Innen anzuschauen, aber da waren mir die Schlangen zu lang. Auf dem Weg zum anderen Heiligtum noch schnell ein lecker Softeis gegönnt, diesmal die Mischung Matcha (lecker, ein bisschen herb, nicht so süß) und lila Süßkartoffel (schmeckte nach Vanille...). Der Hase-Dera Tempel ist glaube ich einer meiner absoluten Favoriten. Landschaftlich super schön. Zwar sehr klein und natürlich voller Touristen, aber bietet alles was ich persönlich hübsch finde. Kleine Gärten, viele Buddhas, Teiche mit Kois, Bambuswäldchen, Schreine und sogar einen Zen-Steingarten. Und auch noch Aussicht auf die Bucht vor Kamakura. Da ich gerne mal noch etwas Seeluft schnuppern wollte, ging es weiter nach Endoshima. Mit einem straßenbahnänlichen Zug ging es von Kamakura nach Endoshima. Aufgrund der Menschenmengen wurde man in der Station in die Bahn gedrückt!! So wie man sich das vorstellt, dass die Bahnhofsmitarbeiter nachschieben :D Wenigstens sind die Japaner so nett und haben Ventilatoren in der Bahn, so dass es nicht so heiß wird. Was mich eben auf die Erklärung bringt warum der Stromverbrauch in Japan so hoch ist, so ziemlich jede Toilette in Japan hat Stromanschluss!! Für die Spülung und die beheizten (!!!) Klobrillen. Wobei... die traditionellen Toiletten in Japan sind Stehklos!! Gibt es auch noch sehr häufig. Fragt man sich wo da der evolutionäre Zwischenschritt ist: vom Stehklo direkt zum Hightech Klo? Zurück zum Thema Endoshima: Natürlich war es auch in Endoshima voll von Menschen... und jeder war auf dem Weg zur Insel gleich vor der Küste. Eine Brücke führt hinüber und man kann es laufen. Auf der Insel haben sie die Wege dann viel viel zu schmal angelegt. Jedenfalls für diese Massen. Ein schmaler Weg führt den Berg hinauf, links und rechts Geschäfte und Restaurants. Und der gleiche Weg führt auch hinunter. So schob sich alles im Schneckentempo nach oben. Nach der Gasse mit den Geschäften kann man entweder durch einen Tempel gehen oder direkt den Inselrundweg. Ganz oben auf der Insel gibt es einen Aussichtsturm und damit die müden Touristen nicht so viele Treppen steigen müssen, haben die schlauen Japaner Rolltreppen in den Berg gehauen!!! Für eine kleine extra Gebühr ein wohl seltenes Erlebnis. Aber auch ohne den Aussichtsturm hat man eine prima Rundsicht und theoretisch sogar bis Mt. Fuji. Aber natürlich, wenn ich schon mal die Möglichkeit hätte Bilder zu machen, versteckt sich der Berg in den Wolken. Kann man sich eigentlich irgendwo deswegen beschweren? ;) Der Strand von Endoshima ist übrigens fast schwarz vom Vulkangestein :)

Kotoku-in im Hase-dera Tempel Andachtsstelle Zen-Gärtchen

Matsumoto

Dienstag, 02.05.2017

Hallo liebe Alle,

heute ging es nach Matsumoto. Einem kleinen Ort in den Bergen nahe Nagano. Schon der morgendliche Tokio´er Berufsverkehr ist eine Herausforderung für sich. Bloß nicht stehen bleiben, sonst blockiert man jeden. Die Gänge sind teilweise super eng und natürlich sind auch so ein paar mehr Leutchen unterwegs als zB in Berlin. Das Örtchen Matsumoto ist vor allem bekannt durch seine Burganlage und hat nebenbei auch noch ein paar schöne kleine Straßen zum bummeln. Die Stadtplaner von Matsumoto waren sehr clever als sie den Zugang zur Besichtigung der Burg angelegt haben.... man kann nicht über die schöne rote Brücke laufen, sondern nimmt einen extra Eingang, was super ist um die Burg mit Brücke hübsch zu fotografieren ;) die Burg selbst ist die älteste Holzburg in Japan, aber noch gut in Schuss. Hatte ich Euch von den steilen Treppen in Himeji erzählt? Die hier sind schlimmer! Einige hatten eine Steigung von 61° und eine Stufenhöhe von 40cm. Und das gemeine hier, nur eine schmale Treppe für hoch und runter, entsprechend eng wurde es :D bei abwärtsgehen blieb man dann auch noch fast stecken an den Balken. Ich frage mich wie die Herrscher und Krieger von Einst da hoch und runter sind. Mit dem ganzen Geschmeide was sie getragen haben und dann vielleicht auch noch flink wenn ein Angriff statt fand. Auch wenn die Japaner nicht sehr groß sind, aber soo klein?? :D Da Matsumoto in den Bergen liegt konnte man auch noch ein paar schneebedeckte Hänge bewundern und auf meinem Weg zurück mit dem Zug habe ich den Mt. Fuji tatsächlich ein oder zweimal am Horizont durchblicken sehen. Super klare Sicht, trotz meiner größeren Entfernung. Aber natürlich immer nur so kurz zu sehen, dass ich so schnell keine Kamera bzw das Handy parat hatte. Der will sich einfach nicht fotografieren lassen! Zurück in Tokio bin ich dann natürlich wieder in den Feierabendverkehr geraten... :D Auch der Imbiss wo ich mir eine Nudelsuppe gönnen wollte hatte eine Schlange draußen anstehen. Für eine Nudelsuppe, im Fastfood-Stil. Soll wohl einer der besten Nudelsuppenläden hier sein... Also jedenfalls anstellen, an der Tür einen Zettel mit der Bestellung ausfüllen, hinter der Tür an einem Automaten bezahlen, und warten bis das Personal einem eine Essensbuchse zuweist. Dazu hat sie ein Bord mit Blinklichtern um zu wissen wo wer sitzt. Und dann bekommt man tatsächlich eine Buchse. Die Tische sind im Prinzip einer Tresen, aber abgeteilt durch Trennwände in vll 50cm breite Kästchen für jeden Gast eine. Vor einem sieht man durch einen Spalt das Küchenpersonal laufen. Die dann den Bestellzettel und die kleinen Kassenbons aus der Bezahl-Maschine einsammeln. Da es im Prinzip nur eine Art Suppe gibt und man ggf extra Einlagen dazu bestellen kann, kommt die Suppe recht schnell. Dann wird der Spalt auch noch zugeklappt. In einer Wahlkabine ist definitiv mehr Platz und da esse ich auch keine Suppe. Na wie auch immer, war echt lecker :)

Bis denne!

Matsumoto Burg mit Berg Fähnchen im Wind Straße in Tokio Suppe in der Box

Tokio

Montag, 01.05.2017

Heute bin ich nun wieder zurück nach Tokio gefahren, wo ich meine letzte Woche Japan verbringen werde. Ein paar Tagesausflüge sind schon noch geplant, aber übernachten werde ich nur noch in Tokio. In einem Kapselhotel. Und dieses hier ist echt cool, jeder hat seine eigene Box mit Vorhang und sogar abschließbarer Staufläche unter dem Bett. Jede Box ist etwas 1x2m groß, genau so groß wie die Matratze und so hoch, dass ich sogar fast drin stehen kann. Fühlt sich überhaupt nicht beengt an :) abends bin ich wenigstens kurz in die Hauptverkehrsstraße meines Viertels Asakusa gelaufen, wo ein großer Schrein das Geschehen dominiert. Dahinter blickt schon der Skytree durch, Japans höchstes Bauwerk und weltweit das zweihöchste. Da trifft Tradition die Moderne! Und mir ist aufgefallen wie sehr ich auf meiner Rundreise auch in weiter entfernte Regionen bis her verwöhnt war von relativ unauffälligen Touristen, hier in Tokio stapeln sich die Touristen wieder :P

Asakusa Schrein und Skytree Tokyo Skytree