Nara

Freitag, 21.04.2017

Da habe ich echt tolle Schuhe (eigentlich meine Laufschuhe) und schaffe es, weil ich ein Krümel in der Socke hatte mit ne Blase zu laufen... nach den 20km gestern ging es meinen Füßen heute morgen eigentlich wieder gut, aber Blase unter der vorletzen Zehe zwang mich heute zu einem etwas komsichen Laufen was natürlich insgesamt mehr die Füße belastet hat. Da ich mir das heute morgen schon gedacht habe, dass das nichts wird, habe ich mir von meinen geplanten Zielen hier in und um Kyoto die kleine Stadt Nara ausgesucht, bekannt durch ihre freilaufenden Rehe, in der Hoffnung nicht so weit laufen zu müssen ;) mit dem Vorortzug ging es vom Hauptbahnhof Kyoto nach Nara. Dort habe ich mir dann den Luxus des Stadtbusses zum Rehe-Park gegönnt. In Japan sind die Busse lustig. In manchen Orten steigt man hinten ein und zahlt beim Aussteigen vorne beim Fahrer. In anderen Orten steigt man vorne ein und zahlt gleich und steigt hinten aus. In Nara gibt es beide Varianten... also immer schön gucken was an welcher Tür dran steht :D zum Glück bin ich wenigstens an den Linksverkehr "gewöhnt" und dadurch nicht komplett verloren. Der Park mit den freilaufenden Rehen beherbergt auch den wichtigsten Tempel Naras, also sammeln sich alle Touristen dort. Die Rehe laufen tatsächlich völlig frei und seelenruhig im Park herum. Dieser hat auch keine Zäune, so dass die Tiere im Prinzip durch die ganze Stadt laufen können, was zu riesen großen Warnschildern auf den Straßen führt. Allerdings bevorzugen sie wohl den Park, auch wegen dem Gras. An den Ständen kann man auch Reh-Kekse kaufen ("für Menschen schrecklich" stand wörtlich dran) mit denen man die Rehe füttern kann. Allerdings fressen sie den Touristen auch durchaus anderes Essen weg, sowie Kleidung und Stadtpläne. Meiner musste auch dran glauben, weil ich meine Hand gar nicht so schnell hochreißen konnte wie das Reh ihn im Maul hatte. Normal sind die Tiere allerdings erstaunlich friedlich und lassen einen schnell in Ruhe wenn sie merken man hat nichts. Allerdings machen sie, richtig niedlich, eine kleine Verbeugung vor einem mit dem sie wohl um Futter bitten :) Leider muss man beim Laufen auch auch jede Menge Tretminen achten, da sie natürlich überall hin machen wo sie gerade stehen, naja ist ja ihr Park und Zuhause. Außerdem war heute entweder wieder Wandertag oder Japan hat einfach viele Schüler... eine ganze Armada an Schülern die heute im Park war, war auch noch bestückt mit Fragebogen und sie mussten -wahrscheinlich- die Touristen ausfragen woher sie kommen, wielange sie bleiben, was sie an Japan mögen... Dabei fiel mir auf, dass die Jungen viel forcher auf einen zugestürmt kamen und die Mädels ganz scheu geguckt und gehofft haben, dass einer stehen bleibt. Es haben mich bestimmt 6 oder 7 Gruppen von Schülern so 13/14 Jahre alt angesprochen, die in unterschiedlicher Qualität auf Englisch gefragt haben. Nach der 2. Gruppe kannte ich die Fragen ja schon und konnte ihnen helfen. Denn sie selbst haben auf Rückfragen nicht antworten können, wird das Englisch wohl noch nicht gut genug gewesen sein. Allerdings kam von allen ein staunendes Ohh, als sie gehört haben, dass ich aus Germany komme und viele konnten sogar Deutschland sagen ;) Richtig niedlich waren die kleineren Schüler (vielleicht 10 Jahre alt) von denen ich auch eine Gruppe erwischt habe (man konnte diesen Scharen einfach nicht ausweichen...), die wussten überhaupt nicht was sie fragen sollten und haben mir ihren Bogen hingehalten. Sie hatten auch nur die eine Frage (die stand auf Englisch auf dem Bogen), Herkunftsland. Also habe ich ihnen das hingeschrieben. In Englisch. Hoffe sie können es lesen, da ich auf die schnelle nicht so klug war meine Übersetzungs-App aufzumachen. Und ich hoffe auch, dass nicht alle die mich befragt haben aus einer Klasse kamen, sonst haben sie ja alle die gleichen Antworten ;)

Im Park von Nara gibt es neben den Rehen auch noch eine Weltkultur-Erbe Stätte und einen der weltweit größten Holzbuddhas mit fast 15 Metern! Selbst eine Hand ist größer als ein Mensch! Der Tempel selbst ist von 750 rum, allerdings leider bereits zweimal abgebrannt in Kriegen, zuletzt 1567, so dass der heutige Bau aus dem frühen 17Jh. stammt. Obwohl es schon um ca 33% kleiner ist als die Vorgänger, ist es noch immer eines der größten Holzgebäude der Welt mit HxBxT 49x57x50 in Metern.

Leider auch in Nara viele Baustellen und Tempelrekonstruktionen, so dass man nicht alles besichtigen kann. Wobei das ja eigentlich was gutes ist, weil so diese hübsche Kultur noch länger erhalten bleibt.

Außerdem gibt es in Nara noch weitere Tempelanlagen übers Stadtgebiet verstreut, die alle auch sehr hübsch sind und dazwischen die Rehe ;)

Tondai-ji großer Buddha Laternen mit Rehen Gib mir Kekse! Oder Stadtpläne! fünfstöckige Pagode