Lyndon Station Nr. 2

Sonntag, 06.12.2015

Das ist ja mal ein kleiner Kampf hier ins Internet zu kommen... ;D

Heute morgen bin ich zeitig in Carnarvon losgefahren, weil die Strecke zur Outbackfarm ja auch 160km auf einer Sandpiste langführt. Die Familie hatte mir eine Karte und eine Wegbeschreibung geemailt und ich sollte mich melden wenn ich den Haupthighway verlasse damit sie wissen wo ich bin und ab wann sie sich Sorgen machen müssen. Am letzten Roadhouse am Highway habe ich mich dann von der Zivillisation verabschiedet und los ging es auf die Sandpiste. Begrüßt wurde ich von jede Menge Kuhfladen, ein paar dazugehörigen Kühen, Kängurus und Handtaschen auf Beinen = Warane, große Echsen die sich an der Straße sonnen, aber leider nur schwer auf Fotos zu bekommen sind. Die Straße war in unterschiedlichen Konditionen, fester Sand, Schotter, abgeschliffener Stein, Buckelpiste, Sand und Spurrillen vom letzen Regen. Überwiegend relativ gut befahrbar, an einigen Stellen echt fies, zB als plötzlich ein ausgetrocknetes Flussbett vor mir lag. Und wie ich so fahre auf einer relativ geraden Strecke driftet mein Auto plötzlich ab und ich lande in einem Sandloch wo mein Auto natürlich erst mal schön drin stecken blieb. Weder vor noch zurück ging es wieder raus... da half nur ausbuddeln. Dann konnte ich 30cm fahren, wieder ausbuddeln. Nach etwa einer Stunde hatte ich das Auto dann endlich wieder frei. In Ermangelung von Brettern/Blechen die ich unter die Hinterräder klemmen konnte hat das ganze länger gedauert. Ich hatte noch einen Schuhkarton dabei, aber dessen Pappe hat nur minimale Wirkung gezeigt. An dieser Stelle im Busch war natürlich auch grad kein Baum gestanden, von dem ich hätte Rinde schälen können ;D Nun irgendwie bin ich da ja wieder raus gekommen. Wäre ich bis abends nicht auf der Farm angekommen, wären die mich auch suchen gekommen, Essen und Wasser hatte ich bei...  Nach ca 4h für 160km bin ich dann nun endlich in Lyndon Station angekommen. Es ist tatsächlich dort wo es auf der Karte in google maps ist, also nur ein paar Häuser und Schuppen und ca 8000-9000 Rinder im Busch. Die Familie hat mich sehr nett begrüßt und mir ein kleines Zimmer in sehr einfachen Stil gegeben. Es gibt noch 3 weitere Kollegen, die Lehrerin/Hauptnanny und zwei Arbeiter, die beim Tiere versorgen, Wasserpumpen/Zäune reparieren helfen. Es gibt ein Kühlhaus und eine Speisekammer, eine Gemeinschaftsküche und eine Sitzecke, ein Klassenzimmer und in der Nähe der Häuser die Ställe für die Hühner und Kälbchen. Es gibt Strom und Grundwasser zum Waschen und Duschen. Das ist allerdings zu salzig zum Trinken darum wird hier Regenwasser getrunken! Kein Witz! Da ich zuhause nicht auf die Idee kommen würde Regenwasser zu trinken musste ich natürlich erst mal fragen ob ich das abkochen muss oder so, aber nein das sei in prima Qualität.... anders als das gechlorte Wasser in den australischen Städten schmeckt es auch relativ gut. Die Farm hat übrigens eine Größe von ca. 23.000qm, etwa 3/4 die Größe Belgiens... Allerdings muss das Wasser zum Duschen selbst erwärmt werden, dazu gibt es einen Ofen unter dem einfach ein Feuer gemacht wird :D das Wasser aus der Leitung ist allerdings nicht so kalt, dass man nicht auch so duschen gehen könnte. Beim Autoausbuddeln habe ich mir am heißen Wüstensand ja auch schon fast die Füße verbrannt, obwohl es im Moment gar nicht soo heiß ist. Es gibt hier auch jede Menge Viecher, Käfer, Mücken, Kakerlaken, Kängurus, Frösche (u.a. im Waschbecken), Dingos. Es gibt noch weitere Menschen die hier auf der Farm immer mal da sind, Arbeiter von Nachbarfarmen oder Käguru-Jäger. So einen Känguru-Jäger habe ich heute gleich schon mal getroffen. Da die Farmer im Outback ja Wasserlöcher für die Rinder angelegt haben vermehren sich auch die Kängurus stärker und damit auch die Dingos deren Beute sie sind. Dadurch sind die Kängurus und die Dingos zur Plage geworden und werden geschossen. Das Fleisch wird dann zur Tierfutter verarbeitet. Meine Kollegin meinte vor allem für Zootiere wie Löwen. Als der Jäger gerade da war streunten wohl einige Dingos draußen rum und da sie gelegentlich auch Vieh reißen wollte er natürlich gleich los und das "Problem" lösen. Dingos habe ich noch keine gesehen. Kurzerhand hat mich meine Kollegin, die Lehrerin mit auf den Truck gezogen auf dem es stehend für sie und mich raus auf Feld ging. Der Jäger fuhr, das Gewehr übers Lenkrad gelegt und hat mit einem großem Scheinwerfer die Gegend abgeleuchtet. Dingos waren keine mehr zu sehen, dafür ein großes Känguru. Mit einem gezieltem Schuss fiel das Tier zu Boden. Ich kann ja schon keine überfahrenen Tiere am Straßenrand ansehen, also hat mich das total mitgenommen. Klar, für die Menschen hier ist es natürlich, aber als Stadtkind berührt mich das ziemlich. Wenn ich möchte darf ich auch gerne mal eine ganze Nacht mit zur Jagd mitkommen, aber ob ich das mache möchte ich bezweifeln...

Das Internet ist hier mehr als schlecht. Auch jetzt abends geht es so gut wie nicht :/ Bilder hochladen geht wahrscheinlich gar nicht, kann ja noch nicht mal Emails laden. Empfang habe ich nur in der Küche, in meinem Zimmer gar nicht, also werde ich mich nicht häufig melden können und auch nicht bei skype online sein. Am Besten sendet mir Emails die ich hoffentlich zeitnah abrufen und beantworten kann ;D

Beste Grüße nach Deutschland! <3