Kyudo und Shibuya

Freitag, 05.05.2017

Hallo liebe Alle!

Heute habe ich mich mal im japanischen Bogenschießen, dem Kyudo versucht. Heute ist das keine Kampfart mehr sondern wird als Kunst praktiziert, mehr so als Konzentration und Medition. Und ist sehr schwer zu lernen.... Da heute noch ein Feiertag in Japan ist, hatte die Sportschule sowas wie Tag der offenen Tür. Und durch Zufall hatte ich im Internet gefunden, dass es einen "Verein" gibt der japanische Traditionen für Ausländer in Japan zugänglich machen will. Man bietet auch Kochkurse und Karate zB an und eben auch Kyudo. Zunächst haben die Profis gezeigt wie die "Zeromonie" normal aussieht, wie sie ihre Kunst praktizieren. Wie sie kunstvoll des Raum mit Pfeilen und Bogen in der Hand den Raum betreten und in einer Choreographie niederknien, nacheinder schießen, wieder niederknien und erneut nacheinander schießen bevor sie den Raum wieder verlassen. Eine sehr langsame Ausführung ist wichtig und jeder Griff ist bedeutungsvoll. Die Ziele, runde Zielscheiben stehen in etwa 30m Entfernung. Und keiner der Profis hat mit seinen zwei Pfeilen getroffen... Wenn die Profis schon nicht treffen wie sollen dann erst wir Laien treffen??? Da man dort nett ist zu den Neulingen, durften wir aus ungefähr 10m Entfernung schießen. Geduldig haben die Profis trotz kaum Englischkenntnis die Haltung überprüft und ggf verbessert. Man steht komplett seitlich zum Ziel und nur der Kopf schaut in die Richtung. Die Kinder durften natürlich zu erst und gleich das erste vielleicht 5 jährige Mädchen haut den Pfeil in die Mitte. Wow ist es doch "so" einfach? Haha nein, absolut nicht. Von allen Teilnehmern, sicher um die 60 Leute und jeder hat mindestens 5-10 Mal probiert, haben vielleicht 15 Pfeile das Ziel getroffen! Der Rest ging in den Sandwall. Der Bogen zieht erstaunlich stark zur Seite und durch unsere Unerfahrenheit, bzw mangelende Stärke die Sehne zu spannen, fliegt der Pfeil ziemlich schnell nach unten :D und wie gesagt wir standen nur ca 10m entfernt ;) Es dauert wohl mindestens einen Monat tägliches Training bis man es einigermaßen kann, alles andere sind eher "Glückstreffer" :D Auf den anderen Etagen der Sportschule wurde auch noch mehr angeboten, so haben kleine Kinder Karate geübt und Männer in Kriegerkleidung eine Art Gegenüberstellung mit einem Schwert. Wobei sie sich erst ein Weilchen nur mit der Speerspitze "abgetastet" haben bevor sie aufeinander mit lautem Gebrüll zugestürmt sind und dann war der Kampf vorbei, Reaktionschnelle gefragt. Im Innenhof stand auch noch ein Erdbeben-Übungswagen. Ein kleiner LKW mit beweglichem Boden und fest eingebautem Tisch. Die Kinder durften zu zweit oder Dritt hinein, ein Mitarbeiter hat kurz erklärt was zu tun ist (als ob sie das nicht aus ihren regelmäßigen Übungen in der Schule kennen) und dann schaltet ein anderer Mitarbeiter draußen auch schon das Erdbeben ein. Die Kinder sollen dann natürlich so schnell wie möglich unter den Tisch krabbeln wo sie verhältnismäßig sicher sind. Ich frage mich ob der Mitarbeiter der mit drinnen sitzt abends eine Gehirnerschütterung oder sowas hat, bei den vielen Malen die er tagsüber durchgeschüttelt wird....

Nachmittags bin ich dann noch zu der berühmten Tokioer Kreuzung in Shibuya gefahren wo mit jeder Ampelschaltung hunderte Menschen aus allen Richtungen über die Kreuzung laufen. Wegen der Feiertage war meiner Meinung nach nicht sooo viel los, oder zumindest kam es mir nicht so voll vor? :D Aber vll schaffe ich es die Tage noch mal hin :)

Kyudo Kyudo Darth Vader beim Training? :DShibuya