Ich glaube ich lebe im Tierpark

Dienstag, 19.01.2016

Hallo liebe Familie und Freunde :)

Manchmal könnte man denken ich lebe hier im Tierpark, so viele Tiere gibt es hier die wir ja sonst nur aus den Tropenhäusern kennen. Und genauso hört es sich auch an! So wie im Tropenhaus im Tierpark in Berlin singen die Vögel hier in den Bäumen. Gerade jetzt im Sommer wenn es heiß ist, kommen viele hier her, denn hier gibt es Wasser in Form von Sprinklern und co. Bis jetzt kannte ich ja überwiegend die Horden an weißen Kakadus die in Scharen die Bäume anknabbern, aber die anderen Vögel hören sich viel besser an! :) Die Tage hat mich die Familie mitgenommen zu einer der Wasserpumpen. An dieser Stelle gibt es keinen Wasser-Tank und keinen Wasser-Trog sondern ein Wasserloch in das die Windmühle pumpt. Wassertanks und dazugehöriges Material sind sehr teuer und so haben nicht alle 70 Wasserpumpen Tanks. Die Wasserlöcher locken dann wiederrum auch eher Vögel an und Sean hat beim checken seiner Pumpen an diesem Wasserloch tausende Wellensittiche gesehen. Als er nun uns alle ins Auto gequetscht hat, denn das Arbeitsauto für den Busch ist nicht so geräumig wie das Familienauto und dort rausgefahren ist, waren leider keine Sittiche mehr da :( aber er hat uns die Steinzeichnungen der Aborigines gezeigt, was ein toller Trost war. Woanders fahren die Leute (mich eingeschlossen) tief in Nationalparks um Zeichnungen gegen Gebühr anzusehen und hier gibt es Steinzeichnungen für lau. Das interessante ist, dass diese Steinritzungen wahrscheinlich sogar älter sind als viele Felsenmalereien :) Cath meinte die Regierung sein allerdings an diesen Spuren der Ureinwohner nicht interessiert und so bleiben sie wenigstens unbeschadet erhalten.

Sean hat erzählt, dass es früher vor allem im Winter geregnet hat, heute regnet es hier eher im Sommer und so konnten wir die Tage richtige Gewitterstürme anschauen :D Mit viiiel Wind, so dass die Eukalyptusbäume sogar einige Äste verloren haben und so viel Regen, dass zumindest zeitweise das Wasser auf dem harten Sandboden nicht einsickern konnte. Es fließt dann also in kleinen Bächen zum Fluss, der bis jetzt ja trocken war. Das erste was die Kinder und Sean gemacht haben nachdem der Regen aufgehört hat, sie sind in den Fluss gesprungen zum Baden! Das Wasser braun von den Sedimenten, aber sie schwören drauf und es sei ja soo klar und lecker zum Trinken.... äh und was ist mit dem ganzen Kuhmist der unterwegs wegeschwemmt wird? Landkinder eben! ;P Überhaupt sind die Kids wie die Verrückten ums Haus geturnt und haben den Regen gefeiert. Wegen dem Wind durften sie nicht weg vom Haus und von den schützenden Vordächern weg. Selbst das Baby ist munter im Gewitter rumgekrabbelt, er liebt aber auch Wasser und so konnte man ihn nur schwer davon abhalten wieder zu den Pfützen auf der Veranda zu krabbeln.

Vorgestern Abend bin ich im Schein meiner Stirnlampe auf dem Weg zu meinem Außenbad und sehe im Augenwinkel etwas kriechen, eine Schlange! Und zwar ziemlich groß. Sean und Cath haben mir gesagt, dass ich bei jeder Schlange die ich sehe sie holen soll damit sie schauen ob es was giftiges ist. Meist haben wir hier kleine ca einen Meter lange Pythons die nicht giftig sind und welche wir leben lassen, weil sie die gitfigen Schlangen und deren Eier fressen. Diese sind olivegrün-gelblich mit braunen Flecken wie ein Gepard oder Tiger. Ich habe also Sean geholt. Seine erste Frage: ist die Schlange schnell oder langsam? Denn die Pythons sind meist recht gemütlich unterwegs und die giftigen recht flink. Darauf konnte ich ihm nicht antworten denn ich habe ja bloß etwas "großes" gesehen. Als Sean die Schlange sieht, die sich in der Zwischenzeit bis vor meine Zimmertür auf der Veranda vorgearbeitet hat, sagt er nur noch "holy moly" - frei übersetzt in etwa "heiliger Bimban". Das Vieh war eine Schwarzkopf-Python, allerdings mehr als 3 Meter lang! Selbst Sean, der den Großteil seines Lebens auf Lyndon verbracht hat, hat noch keine so große (lebende) Schlange gesehen! Selbst im Schlangenbuch steht, dass sie normal nur max 2,5Meter werden. Nach ausgiebigen Bewundern, Bildern und Videos machen die Frage was machen wir mit ihr? Sie ist nicht giftig, ok, aber es ist eine Würgeschlange und könnte den kleineren beiden Kindern gefährlich werden. Cath meinte wir lassen sie dort, sie wird schon weiter ziehen, was für mich bedeutet hätte auf der Couch in der Wohnküche schlafen. Aber wir wollten sie doch lieber weiter weg vom Haus haben. Mit einem langen Stock haben wir sie also anschieben wollen, so dass sie freiwillig wegkriecht. Cath nannte Sean und mich dann die Schlangenflüsterer oder auch angelehnt an das Rinder zusammen treiben (cattle mustering) snake mustering (Schlange treiben) :D So richtig wollte die Schlange nicht in die Richtung geschubst werden in die wir sie haben wollten, also haben wir sie so weit wie möglich fortgetrieben, was neben meinem Außenbad endete. Als ich dann schließlich zum Duschen gehen konnte habe ich ihren Schwanz noch immer neben der Badtür gesehen.... wahrscheinlich brauchte das arme Vieh auch erst mal eine Pause ;D

Bis bald! <3

 PS: Nein bitte leider keine Bilder im Moment senden, es bricht hier sonst alles zusammen :( Wenn ich Lyndon Station wieder verlasse und meine eigene Wlan Box wieder nutzen kann, dann geht das wieder.