Der Weg ist das Ziel!

Montag, 23.08.2021

... blöd nur, wenn die Elemente da was gegen haben...

Liebe Alle,

es wird Zeit für einen neuen Reiseeintrag bzw. eine neue Reise! Nachdem ich im letzten Jahr mit Erstaunen festgestellt habe, dass man die Zugspitze zu Fuß begehen kann, sogar Normalsterbliche, nicht nur Trailrunner und Kletterer, wollte ich unbedingt mehr darüber erfahren... es gibt mehrere Wege nach oben, mit und ohne Klettern und sogar 3-Tages Touren raus und über Österreich wieder runter mit Übernachtung in den Berghütten, die nur zu Fuß oder Helikopter (der kommt aber auch nur 4x im Jahr für Lieferungen Essen usw) erreichbar sind. So wurde ich Anfang 2021 Mitglied im Alpenverein (man darf auch ohne hoch) und plante meinen 3-Tages-Aufstieg für Anfang Juni. Also 2 Nächte Hütten und davor und danach Hotel im Tal. Nun ist dieser Sommer ja so ganz anders als die letzten, die Natur dankt es, aber dadurch war Anfang Juni der Schnee noch nicht weit genug geschmolzen, so dass eine der Hütten noch nicht geöffnet hat. Also habe ich eben umgebucht. Sollte dazu sagen, dass ich Ende Mai als Tagesausflug auf der Zugspitze war und dort einen einzelnen Wanderer getroffen habe der in etwa die Tour gemacht hat, die ich machen wollte. Nun war der Typ so ein richtiger Bergsteiger-Typ, mit Eispickel und mega großen Schuheisen und Helm und so... na das wäre ja was geworden... gut, dass ich auf August gewartet habe, wo der Weg so gut wie eis- und schneefrei ist.

Also bin ich an einem viel zu heißen Tag zum Autofahren gen Süden aufgebrochen. Für abends waren Unwetter und Temperatursturz angesagt und es folgte ein relativ kurzer Regenguss der eigentlich nur Schwüle, aber keine Abkühlung brachte. Am nächsten Morgen, frohen Mutes sollte es los gehen. Kofferchen und Auto beim Hotel gelassen und nur den Tourenrucksack mitgenommen mit Schlafsack, Hüttenklamotten und Handtüchern. Das Wetter konnte sich morgens schon nicht entscheiden was es will und ich bin echt ungelogen 500m gegangen, hörte es auf zu regnen. Also alles wieder ausgepellt. Weitere 500m später, wieder starker Regen, wieder alles angepellt. So ging das den ganzen Weg in Garmisch-Partenkirchen, vorbei an den Sprungschanzen und bis zum Eingang zum Tal welches ich hinauf wollte. Das Tal beginnt mit der Klamm, einer engen Schlucht durch die das Wasser schießt und die ich bereits im letzten Jahr besichtigt hatte. Durch die Unwetter vor einigen Wochen waren Teile des Weges noch gesperrt, so dass man nicht hindurchgehen konnte um den Aufstieg zu beginnen, sondern den steilen Wanderweg an den Hängen der Klamm nehmen musste. Nun hatte die Sonne doch ein Einsehen und kam heraus, was in der feuchten Klamm erst Recht erneut für Schwüle sorgte... so gar nicht mein Wetter... und ich war ja erst am Anfang der Tour. Nach gekraxel durch die Klamm und erneuten Abstieg hinunter zum Fluss kommt man am Ende (oder Beginn?) der Klamm an und kann endlich den geplanten Wanderweg nehmen der entlang des Flusses führt. Malerisch zwischen Bäumen und Felsen schlängelt sich der Fluss, wobei der Wanderweg schon gut aufwärts führt. Immerhin kann man sich im Prinzip nicht verlaufen, da der Weg nur nach oben führt. Unterwegs kommt man an einer bewirtschafteten Hütte vorbei, an der man sich mit Brotzeit und Bier und Buttermilch und Kuchen stärken kann. Erstaunlich wie lecker alles schmeckt, wenn man kaum Auswahl hat und hungrig ist vom Wandern. Auf der Strecke trifft man schon weitere Wanderer, von denen man ahnt, dass man sie oben in der ersten Hütte zum Übernachten wieder treffen wird, denn wo sonst wollen sie denn hin :D Auch diese Hütte wird überwiegend zu Fuß versorgt, die Wanderwege sind zu schmal für Autos. An einer Stelle weiter unten, wo der breitere Weg endete gab es eine Art "Vorsorungshütte" in die Lieferungen gebracht werden. Aber eben nur was die Mitarbeiter auch weiter tragen können oder evtl auf einem Quad transportieren. Übrigens kommen auch die Mitarbeiter nur zu Fuß nach einer kilometerweiten Wanderung zur Arbeit. Da ist nichts mit jeden Abend zuhause sein. Die bleiben für länger dort oben und übernachten auf den Hütten. Wie ich von der Rast weitergehe zieht es sich wieder zu. Es war auch Gewitter angesagt. So wie auch den Tag zuvor... nun hat man auf den Wanderwegen meist keinen Handyempfang in dem engen Tal, so dass man nicht nachsehen konnte was neu gemeldet wird. Soo weit ist es ja nicht mehr...  und da war es dann auch schon, das Gewitter. Regen, Hagel, Blitz und Donner! Die Blitze haben mich nicht so gestört. Der Hagel war fies, denn den habe ich sogar durch die Kapuze durch gespürt, aber der Regen erst. Der war so heftig, dass innerhalb kürzester Zeit meine Regenjacke durchgeweicht war, ich konnte fühlen wie mir das Wasser den Rücken runter lief. Und noch krasser, und das hätte ich nie gedacht, dass das geht. Der Regen war so heftig, dass das Wasser an meinen Beinen hinunter lief direkt in die Schuhe! Keine 10Minuten später waren die Innen so nass, dass ich sie ausschütten konnte. Nun saugen sich so dicke Wanderschuhe ja auch so richtig schön voll. Mein Versuch mich unter einer Tanne vorm Hagel zu schützen misslang (wäre ja auch zu einfach gewesen), auf dem Wanderweg floss bereits etwa 5cm tief Wasser hinab. Da kamen 2 weitere Wanderer an mir vorbei, denen habe ich mich kurzentschlossen angeschlossen um das nicht alleine zu gehen. Und welch Glück, etwa 200m weiter war eine Art Hütte, die zwar verschlossen war, aber zumindest ein Vordach hatte und eine Bank. Dort saß bereits ein Pärchen, die gerade an der Hütte war, wie der Regen losging und somit relativ trocken. Wir haben so gelacht, also ich tatsächlich erst mal Wasser aus meinen Schuhen gegossen habe und in Flipflops dort stand. Von dem Unterstand hatte man einen tollen Blick ins Tal, so weit man wegen dem Regen gucken konnte und wir konnten sehen, wie das Wasser immer heftiger die Steinhänge hinabgeschossen kam und das Flussbett, was zu zwei Dritteln leer war, sich füllte. Gut, dass wir bereits etwa 30m über dem Fluss waren, so dass wir nicht befürchten mussten, dass der Fluss den Weg beschädigt. Dachten wir. So langsam ließ der Regen etwas nach, so dass wir uns weiter trauten. Wo mit natürlich keiner gerechnet hat, dass auf der Talseite des Wanderweges ja auch Steilhänge sind an denen das Wasser wie Wasserfälle hinunterschoss. Teilweise waren die Wege dadurch überspült und man watete durchs Wasser. Da meine Schuhe eh schon quasi bis oben voll Wasser waren, machte mir das nichts aus. Das Pärchen und die beiden anderen Wanderer waren allerdings viel schneller als ich, so dass ich bald den Anschluss verlor. Hinter mir war noch eine Dreiergruppe, die hatte ich bereits zur Brotzeit in der Hütte getroffen. An einer Stelle wo der Weg mal wieder überspült war, war bereits ein Betonbett angelegt, über das wohl mal Holzbohlen gingen, denn diese lagen im Wasser. Ein Metallgitter gab es auch noch. Zum Springen für mich mit Rucksack zu weit. Also über das Gitter. Da wusste ich noch nicht, dass da auch Quads drüber fahren können. Wie ich da drauf trete bog sich das unschön durch, so dass ich mich da nicht drüber getraut habe. Da hatten mich dann auch schon die drei anderen Wanderer eingeholt, 2 Mädels und ein Kerl, die Mädels haben sich auch nicht getraut. Aber gemeinsam haben wir uns da rüber geholfen, in dem auf einer Seite einer stehen blieb um Gewicht auf das Gitter auszuüben, dass es nicht so sehr durchbiegen möge. Wir ahnten noch nicht, dass es noch schlimmer kommen würde.... um jede Biegung die man kam wurde man überrascht mit einem neuen Sturzbach mit neuer Tiefe und Breite. Bis zur Hütte konnte es nicht mehr weit sein, vielleicht noch ein Kilometer, wie schlimm kann es noch werden? Es kann! Vor uns lag ein 30Meter breiter Sturzbach, der an einigen Stellen definitv tiefer als knietief war und eine reißende Strömung vom Wasser von den Hängen. Teilweise waren Sandbänke, bzw Kies oder Schotter-Bänke zwischen den "Armen des Flusses", zum Springen aber an allen Stellen zu weit. Weiter oben wurde es zwar schmaler aber dafür tiefer und reißender, weiter unten, in Richtung eigentlichen Fluss "etwas" flacher und dafür breiter. Also unten lang. Nachdem wir alle es geschafft hatten auf den Kiesbänken weg zu rutschen und ins Wasser zu fallen waren wir endgültig komplett nass. Mit den Wanderstöcken haben wir zunächst die Tiefe getestest und sind dann so schnell wie möglich Stück für Stück da durch. Als wir auf der anderen Seite waren, wo der Wanderweg weiter ging, haben wir weiter oben am Hang das Pärchen gesehen, sie haben ihr Glück bergein versucht, sie hofften auf eine Stelle an der sie hätten springen können. Zum Glück haben sie uns gesehen und sind unserem Winken gefolgt und mit Handzeichen konnten wir sie zu der Stelle lotsen durch die wir auch sind. Rüberrufen ging nicht, denn das Wasser war zu laut. Auch die beiden sind noch ins Wasser geplumst, aber immerhin auf dem Weg angekommen. Sie waren so stolz, dass sie noch trockene Schuhe hatten, bis zu dem Sturzbach... zum Glück war die Hütte auf der wir Übernachten wollten nun tatsächlich gleich um die Ecke. Auf der überdachten Veranda hingen bereits Kleidungsstücke in endloser Zahl und im "Trockenraum" innen, in dem man normal seine Schuhe trocknen kann, zumindest wenn sie bloß feucht sind und nicht komplett getränkt, gab es keinen freien Platz mehr.- Durch das Unwetter waren auch weitere Wanderer die eigentlich weiter hoch wollten in dieser Hütte gestrandet, dadurch war die Hütte sehr voll und wir bekamen keinen Platz mehr drinnen. Die lieben Angestellten brachten uns jedoch Decken raus und Abendessen sollte es auch bald geben. Allerdings gerade keinen heißen Tee, da durch den Regen die Wasserpumpen nicht mehr hinterherkamen und somit kein fließendes Wasser da war... die Zeit zum Abendessen habe ich genutzt um wenigstens meine trockenen langen Schlafklamotten aus dem Rucksack anzuziehen. Leider fiel mir da noch nicht auf, dass durch den Fall ins Wasser mein Schlafsack, der unten im Rucksack lag, ebenfalls nass war. Normal ist mein Rucksack sehr gut geschützt vor Regenwasser, hat ja auch ein extra Regenmäntelchen. Das Wasser musste durch den Frontreißverschluss rein sein. Aber erst mal essen. Eingepackt in dicke Decken gab es lecker Suppe und einen Rinderbraten und sogar Kuchen mit Sahne zum Nachtisch. Da wurde einem gleich warm! Zwei der Mitarbeiter haben sich mit Handschuhen und einer sogar im Ganzkörperregenanzug (den Mitarbeiter hatte ich nachmittags sogar erst hochwandern sehen) auf den Weg gemacht, wir dachten, sie gehen vll die Brücken reparieren bzw die Bretter wieder hinlegen und schauen ob noch jmd Hilfe braucht. Haben sie sicher auch, aber später kehrten sie mit je einem riesen Rucksack Zutaten für Essen zurück, Gemüse zB. Das Essen kommt also tatsächlich zu Fuß da hoch! Ein bisschen Handyempfang hat man auf der Veranda, so dass wir die Nachrichten lesen konnten vom Unglück im Nachbartal. Da wurde uns erst bewusst, dass wir wirklich Glück hatten! Die Wanderer die wegen des Regens dort gestrandet waren, bekamen die Notfall-Winterhütte zugeteilt als Schlafplatz und so wurde in der warmen Gaststube endlich Platz, dass auch wir uns aufwärmen konnten. Meine drei Begleiter zogen aus ihrem Rucksack tatsächlich trocken gebliebene Kartenspiele und Würfel heraus (während zB der Impfausweis komplett durchgeweicht war). So haben wir uns die Zeit vertrieben bis zur Hütten-Ruhe um 22h. Geschlafen wird in hostelähnlichen Räumen, auf Etagenbetten die die gesamte Breite des Raumes einnehmen. Allerdings zum Glück nicht eng an eng, so dass ich auf meiner unteren Etage, nur am anderen Ende 2 weitere Leute hatte und viel Platz. Der beste Platz bringt nur leider nichts, wenn der Schlafsack nass ist.... nicht komplett, aber genug um echt unangenehm zu sein. Selbst mit Mütze und Schal konnte ich nicht richtig einschlafen und war mir sicher, den morgigen Tag nirgens hin zu gehen, außer wieder ins Tal! Irgendwann musste ich eingeschlafen sein und wie ich aufgewacht bin, war ich wieder frohen Mutes, doch noch nach oben zu gehen. Auch die kalte Dusche konnte mich nicht schrecken, die Mitarbeiter haben übernacht die Pumpen wieder zum Laufen gebracht, aber nicht das warme Duschwasser. Nur die harten kommen in den Garten, gell? Kalt, und ich meine gebirgswasserkalt, das geht schon mal :D Das Frühstück war mega lecker! Der Chef selbst stand morgens in der Küche und hat Milch aufgefüllt und Brot geschnitten. Einer der Mitarbeiter ging rum und hat Autokennzeichen notiert, die Polizei im Tal hatte angerufen und wollte sicher stellen, dass nicht noch mehr Menschen verunglückt waren. Auch meine drei Weggefährten haben nun geplant, weiter gehen oder wieder runter? Nasse Klamotten und das Wissen, dass es nachts ein wenig geschneit hatte auf dem Gipfel, machte nicht gerade Mut. Außerdem regnete es mal wieder leicht. Wieder runter gehen ist sicher nicht die dümmste Idee. So habe ich mich auch überzeugen lassen und wir wollten wieder runter gehen. Beim Anziehen der noch immer klitschnassen Kleidung (man kann ja nicht unbegrenzt viel in so einen Rucksack packen) und den nicht ein bisschen trockenen Schuhen war das definitiv die richtige Entscheidung. Also liefen wir los. Erstaunt standen wir vor dem Rest des gestern noch 30 Meter breiten Sturzbaches. Morgens waren es zwei 30 Zentimenter breite Rinnsale! Bereits nach noch nicht mal einem Kilometer hatte ich meine Wanderhose gefühlt trocken gelaufen und bereute meine Entscheidung den Weg nach unten gehen zu wollen. Also bin ich umgedreht! Ich habe mich von meinen drei "Rettern" verabschiedet, mit denen ich zwar gerne weiter gegangen wäre, aber ich wollte ja hoch. Der leichte Regen hatte plötzlich auch aufgehört, so dass ich es wagen wollte. Ich wusste von ein paar anderen Wanderern auf der Hütte, dass sie ebenfalls nach oben gehen würden, so wusste ich, dass ich wieder nette Menschen treffen würde. Wie friedlich das Tal nun dalag, malerisch der Fluss, der jetzt wieder ein normaler Bach war und Wolken die sich alle Mühe gaben aufzureißen. Am Ende des Tales waren auf allen Seiten nur noch steile Wände, da hieß es jetzt hoch. Da man auf der Route nicht klettern muss, musste es ja einen Weg geben. Den gab es auch, steil, mit vielen Kehrungen über Wurzeln und Geröll, über nackten Feld und Wiesen. Da dort auch Schafe gemütlich grasten, konnte es ja nicht so schlimm sein :D Weiter oben, in etwa nach der Baumgrenze sollte die 2. Hütte sein. Allerdings haben es 700Höhenmeter auf gerade mal ca 2,5km Länge ganz schön in sich. Um jede Biegung die man kommt, hofft man es geschafft zu haben. Stattdessen sitzt da ein weiterer Wanderer der geschafft guckt und meint: nee, das geht noch weiter! Endlich kommt sie in Sicht, die 2. Hütte. Theoretisch lässt man dort das Gepäck und geht bis zum Gipfel nur mit Wasser und evtl Snacks weiter und kommt zu der 2. Hütte wieder zurück. Da meine Klamotten und der Schlafsack allerdings noch immer klamm und teilweise nass waren, war das keine Option für mich. Trotz Buchung zur Übernachtung hätte man erst später in den Trockenraum gekonnt und dann wäre mein Schlafsack wieder nicht trocken geworden. Ich entschied mich für weiter gehen bis zum Gipfel und dann mit der Seilbahn ins Tal. Geplant war eigentlich nach der 2. Nacht via Österreich wieder zu Fuß runter zu steigen. Aber runter ist nicht so meines und nass schon gar nicht. Also habe ich mir ein mega leckeres Stück Kuchen gegönnt (ernsthaft, wie machen die das, dass es so lecker ist auf 2000m Höhe??!) und weiter gehts! Mit vollem Gepäck war ich natürlich nicht so schnell wie meine Weggefährten die ihr Gepäck dort gelassen haben. Ich wusste, dass die letzte Seilbahn nicht allzu spät runter fahren würde, die musste ich unbedingt erreichen. Die Baumgrenze war schon längst passiert und die Schafe noch immer zufrieden mit dem Gras was da halt so wächst. Geröll und nackter Feld auch auf dem Abschnitt und tatsächlich auch ein Eisfeld, vll 30x60Meter groß. Das hatte sich noch gehalten in diesem kühlen Sommer. Denn durch den Klimawandel hat die Zugspitze fast alle ihre Gletscher verloren und der letzte wird sich nicht mehr lange halten. Auf dem Weg nach oben kommt man durch die Wolken durch, die aussehen wie begrenzter Nebel, sich aber irgendwie tatsächlich anfühlen wie eine Wolke, weich umringt es einen, allerdings eher kühl statt kuschelig ;) Auf dieser Seite der Zugspitze geht eine Seilbahn die letzten etwa 400Höhenmeter hoch und oben kann man dann die große Seilbahn nehmen die ins Tal führt. Da ich die nicht verpassen wollte, habe ich etwas geschummelt und die Seilbahn für die letzten extrem steilen 400Höhenmeter genommen... nun habe ich einen Grund mehr, diese Wanderung erneut in Angriff zu nehmen!! :)  Ein trockenes Bett und eine warme Dusche sind allerdings unschlagbar, wenn man fast nur nassen Klamotten im Rucksack hat...

Im Hotel hat man mir kurzfristig, weil ich ja eigl noch eine Nacht Hütte gehabt hätte, zum Glück noch ein Notfall-Zimmer anbieten können. Das war halt einfach noch unrenoviert, mir aber egal, denn Bett und Dusche waren sauber und ausreichend. Aufgeschlafen sah die Welt schon ganz anders aus, also wollte ich unbedingt noch mehr wandern. Ich entschied mich für eine "kurze" nur etwa 10km Strecke vom Eibsee über die Bergkette nach Österreich. Auf der österreichischen Seite wurde ich richtig überrascht, während auf deutscher Seite bergauf Waldweg und Geröll war, war der Weg auf der anderen betoniert und ausgebaut. Richtig "gemütlich" zu gehen. Zurück ging es mit der Regionalbahn. Am Bahnhof wartend kam ein weiterer Wanderer und der hat mir erzählt, dass er die Strecke die für drei Tage angelegt ist (vom Alpenverein selbst), an einem Tag gemacht hat! Respekt!

Was also tun mit meinem weiteren Tag? Ich hatte im Internet gesehen, dass es auf der österreichischen Seite zwei wunderschöne Bergseen gibt. Da musste ich hin! Allerdings habe ich einen Teil der Strecke wieder die Seilbahn genommen, übertreiben wollte ich es nicht, da ca 15km vor mir lagen ;) und wer hätte das gedacht, die beiden Seen sind sehr beliebt und unglaublich viele Wanderer jeden Alters waren dahin unterwegs. Und die Aussicht und der Anblick sind den Weg so was von Wert! Entspannte Kühe durch deren Feld der Weg führte ließen sich von den Touri-Scharen nicht im geringsten stören und das Wetter spielte auch mit. Sonnig, aber nicht zu heiß. Auf dem Weg gibt es gleich zwei Hütten mit Brotzeit, so dass da keiner zu kurz kommt. Was man hoch geht, muss man allerdings auch wieder runter, und runter ist ja wie gesagt nicht so meines. Aber irgendwie gehts dann doch und nach einem Ausrutscher auf Matsch habe ich es doch wieder zurück geschafft. Da steig ich (fast) die ganze Zugspitze hoch ohne Blessuren und rutsche auf ner Touri-Strecke aus! :D

Nach den tollen Tagen in den Bergen wollte ich eigentlich noch ans Meer... nun ist das ja naturgemäß von den Alpen etwas weiter weg, also entschied ich mich für den Bodensee. Nach einer kurzen Fahrt via Österreich (warum ist das Benzin eigl über 30 Cent billiger in Österreich??) und einem Navi was mich durch Apfelplantagen geschickt hat, habe ich einen ausflug auf die Insel Mainau gemacht, die wie zu erwarten war, ebenfalls voller Touristen war. Hätte nicht gedacht, dass ich mich mal an die Stille in den Bergen, wo man teilweise gar nichts hört, gewöhne. Am nächsten Tag habe ich dann noch eine unglaublich abwechslungsreiche Wanderung nahe dem Bodensee gemacht, durch Obstplantagen, durch kleine Schluchten mit Wasserlauf (heißt da Tobel), entlang des Ufers des Bodensees, durch urigen Wald mit Burgruine, zum Wanderweg mit toller Aussicht auf den See! Und das alles auf gerade mal 17km. Toller Abschluss einer Wanderwoche Urlaub!

Vor allem der erste Tag meiner Reise nimmt einen großen Platz ein, vermutlich weil es der intensivste ist. Die anderen Tage waren dennoch ebenso spannend. Hab mir vorgenommen, diese Woche zu hause mal nicht zu wandern. Vermutlich juckt es mich am WE aber schon wieder in den Fingern :D

Eure Chocolat

 Hütte in SichtÜber den Wolkenkönnte auch MacchuDrachenseeBodensee