Himeji

Mittwoch, 19.04.2017

Heute morgen ging es wieder weg aus Hiroshima weiter nach Kyoto. Allerdings habe ich als Zwischenstopp noch in Himeji gehalten. Dort habe ich meinen großen Rucksack in ein Schließfach am Bahnhof gestellt und bin in Richtung Himeji Castle gelaufen. Bereits vom Bahnhof aus kann man die eindrucksvolle Burg sehen, das die Stadt überthront. Die 600 Jahre alte Himeji Castle ist eine der wenigen orginal erhalten Burgen Japans, die meisten anderen sind Nachbauten aus Beton. Allerdings wurde sie natürlich mehrfach, auch erst kürzlich orginalgetreu renoviert und ist sogar ein Weltkulturerbe. Wie eine Burg so ist, gibt es einen großen Vorplatz auf dem man Angreifer leicht ausmachen kann, und jede Menge kleine Öffnungen in der Burgmauer um Pfeile abzuschießen oder Steine und heißes Öl (!) heraus zu werfen bzw schütten. Wie immer haben mich die Japaner begeistert mit ihrer Logik und Planung des Laufstromes der Besucher. Anhand der Absperrbänder (solche wie am Flughafen) konnte man sehen, dass es durchaus lange Staus geben kann aufgrund der Masse an Besuchern. Ich hatte heute Glück, ging alles recht flüssig... Also die klugen Planer haben eine Laufrichtung vorgegeben, in der Burg selbst und auch in der Wehrmauer die man besichtigen kann. In der Mauer gibt es einen Eingang. An dem man seine Straßenschuhe ausziehen muss und in eine bereitgestellte Platiktüte packt, dann geht es in einer Richtung durch den Wehrgang wo auch einige Unterkünfte der Bewohner gelegen sind. Ausstellungsstücke wie Möbel oder Deko oder Kleider gibt es keine. Allerdings ein paar erhaltene Dachziegel um diese auch mal aus der Nähe zu sehen. Am anderen Ende des Wehrganges zieht man seine Schuhe wieder an und gibt die Plastiktüte wieder ab. Durch den Garten der Burganlage wird man mit Schildern in Richtung Hauptgebäude geleitet. Dort trennt sich bereits der Weg für Hin- und Zurück. Am Eingang dann wieder Schuhe abgeben und in eine Plastiktüte stecken und dem freundlich den wegweisenden Angestellten Folge leisten. Und man wird tatsächlich nach ganz oben geleitet. Fünf Stockwerke, alle aus Holz mit jeder Etage in der Fläche kleiner werdend und verbunden mit richtig steilen Holztreppen. An alle die Oma Johanne´s Holztreppe kennen... so wie die nur noch viel viel steiler! Und das mit Socken auf glatten Holzdielen.... aber wenn man erst mal drinnen ist gibt es kein zurück mehr, immer schön dem Weg folgen. An den Wänden sieht man noch die Halterungen für die Waffen, Speere zumeist und Haken für die Munitionsbeutel. Ganz oben befindet sich dann ein kleiner Schrein an dem viele Gläubige auch kurz gebetet haben. Natürlich ist die Aussicht über die Stadt auch nicht schlecht. Wer dachte hoch die Treppen war kompliziert, hat runter nicht bedacht, die gleichen steilen glatten Stufen! :D Unterwegs kommt man dann noch an eingezogenen Wänden vorbei die wie Außenmauern aussehen, aber Soldatenvertecke enthalten und an Toiletten! Auch in einer Burg muss man ja mal. Allerdings gibt es wohl keine Anzeichen, dass diese Toiletten jemals benutzt wurden, aber es gab ja auch keinen Belagerungskrieg an der Burg. Und dann ist man auch schon wieder draußen, geschickt geleitet von den Wegweisern. Um die Burg selbst gibt es natürlich auch noch einen Burggraben und unbemerkt von den meisten Besuchern kann man am Fußweg daneben die ganze Burg umwandern. Jede Menge Koi Karpfen leben ungestört im Burggraben. Neben dem Burggelände gibt es noch eine Gartenanlage in der man japansiche Gartenbaukunst gewundern kann. Bonsai Bäumchen, steinerene Brücklein über Teiche und noch mehr Kois. Himeji trägt zurecht einen Weltkulturerbe Status! Es ist einfach malerisch die Burg mit den Bäumen davor und der einen oder anderen spätblühenden Kirsche (in den Hauptreiseteilen Japans ist die Kirschblüte nämlich schon rum). Auf dem Rückweg zum Bahnhof habe ich mir dann eine Nudelsuppe gegönnt. Im Shoppingcenter habe ich im Untergeschoss das Gourmet-Paradies entdeckt. Wieder mit sündhaft teurem Obst und jeder Menge liebevoll einzeln verpackter und in hübsche Geschenkkartons verpacke Süßigkeiten. Die Plastik-Ansichtsmodelle sind schon eine Kunst für sich. Alles ist vielzu hübsch verpackt um es überhaupt zu öffnen geschweige denn zu essen. Meine Suppe habe ich bei einem Einheimischen Suppenladen bestellt, zum Glück gibt es ja auch da die Dekosuppe im Schaukasten und so habe ich einfach drauf gezeigt. Um mich herum saßen nur ältere Japaner.... die haben mich total verwirrt angesehen :D Abends bin ich dann in Kyoto angekommen, das für die nächsten 6 Nächte meine Basis ist.

Himeji Castle Himeji Castle Hauptturm Himeji Kirschblüte im Garten im Garten Bonsai