Chocolat allein im Outback

Freitag, 08.01.2016

Auch wenn es leider Pech für Loulou ist, aber nein sie darf nicht im Bett schlafen. Es würde auch nichts bringen wenn sie miauen würde ;D erstens ist sie viel zu groß und mein Bett recht klein und zweitens Hunde müffeln, im Gegensatz zu Katzen! Geht schon damit los, dass sie liebendgerne Kuhdung knabbert, bäh! Das haben meine Kater nicht gemacht! :D

Ja so in etwa wie auf Drogheda ist mein Leben jetzt wahrscheinlich auch. Soweit ich mich an die Filme erinnern kann, ist schon ein Weilchen her, dass ich sie gesehen habe. Das Haus sieht jedenfalls im Prinzip so aus, die Farm hier gibt es ja auch schon seit 1880!

Heute morgen ging es um 6h los mit meiner Kollegin Tina, die täglich die Windmühlen und Solarfelder checkt die die Wasserpumpen antreiben. Eine der Windmühlen war defekt und zum reparieren braucht man 2 Leute und so bin ich halt mitgefahren. Unterwegs haben wir erst diverse Wassertanks gecheckt ob sie noch gut gefüllt sind damit die Rinder genügend Wasser zum Trinken haben. Die Rinder hier in Lyndon sind auf verschiedene Gebiete aufgeteilt die jeweils mit Zäunen abgetrennt sind. Damit kann man die Gruppen besser kontrollieren. Eine Gruppe ist eine "Familiengruppe", also Rinder die noch Junge bekommen und aufziehen. Eine andere Gruppe sind die Tiere die in der nächsten Saison zusammengetrieben werden und verkauft werden. Dazwischen gibt es auch immer mal wieder Weideflächen die "unbewohnt" sind, damit dort das trockene Gras etwas wachsen kann, denn es gibt auch immer mal wieder Jahre in denen es nicht regnet und dann würden die Tiere verhungern, wenn es keine Reservefläche gäbe. Anhand ihrer Ohrenmarkierungen können Sean und Tina die Tiere schon von weiten auseinanderhalten. Statt die Tiere zu brandmarken werden hier kleine Löcher in die Ohren geschnitten, weil es wohl weniger schmerzhaft ist. Sollten sie also ihre Plastik-Ohrklipse verlieren, weiß Sean immer noch welches sein Tier ist, falls mal ein Nachbarbulle über den Zaun springt :D So gibt es in den Familiengruppen zB auch Omas für das Sozialgefüge, diese Tiere sind dann oft kastriert/sterilisiert und haben dann auch eine andere Ohrenmarkierung. Die "Straßen" hier im Busch - ich würde es noch nicht mal als "Fahrspuren" bezeichnen - sind teilweise in einem relativ schlechten Zustand, so dass ich trotz Gurt im Auto ganz schön durchgeschüttelt wurde. Ich bin hier übrigens die einzige die einen Gurt anlegt, jeder fährt hier ohne... Gut, dass diese Autos mit ihrer großen Bodenfreiheit und ihrem Allradantrieb für diese "Straßen" gemacht sind. Mit einem Mal sagt Tina, hmm, irgendwas stimmt nicht, ich halt mal eben an und guck unters Auto... und dann kam nur noch ein "oh oh". Das Metallteil welches die Kraft vom Motor auf die Hinterachsen überträgt (Getriebestange?) war abgebrochen... Mitten im Busch, fast 20km entfernt vom Haus. Zum Glück hat Tina wenn sie in den Busch fährt ein Motorrad auf der Laderampe. Da würden zwar zwei Leute draufpassen, aber da sie alleine schneller ist und sie ja eh zurückkommen muss um die Windmühle zu reparieren, hat sie mich also allein im Busch gelassen... das ist schon ein komisches Gefühl :D Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber was hätte ich denn gemacht, wenn das Motorrad auch noch kaputt gegangen wäre? Die Familie kommt ja erst morgen aus dem Urlaub zurück.... also hab ich da im Busch alleine gesessen :D Natürlich kam sie aber wieder mit Sean seinem Arbeitsauto und wir sind zur defekten Windmühle gefahren. Dort haben wir das Ding auseinandergebaut, wobei es zum Glück keine so tiefe Bohrung ist, so dass wir nur ca 8Meter Schlauch aus dem Loch ziehen mussten. Mit viel Muskelkraft konnten wir die Metallteile auseinanderschrauben um einen neuen "Dichtungsring" einzusetzen. Anhand der Geräusche und der Art wie und ob eine Windmühle pumpt weiß Tina nämlich was kaputt ist, faszinierend! Sie sagt jahrelange Erfahrung :D der Dichtungsring ist zu meiner Überraschung aus Leder. Viele der Dichtungsringe sind aus Plastik, aber dieses spezielle Teil ist aus Leder, weil es sich auch ein bisschen ausdehnt wenn es nass ist und dann besser funktioniert als nur Plastik. Nachdem wir alles wieder zusammengesetzt hatten und wieder hinabgelassen haben ist uns aufgefallen, dass wir ein Teil nicht eingebaut haben... ;D also wieder alles raufholen und anschrauben. Aber irgendwann war es dann geschafft und sollte wieder funktionieren. Zum Testen braucht es allerdings Wind.... und natürlich wehte ausgerechnet dann kein Wind. Bevor wir allerdings hochklettern mussten und per Hand antreiben sind wir erst noch mal zum kaputten Auto gefahren um zu schauen ob wir was machen können. Da Tina ihr Arbeitsauto nicht im Busch zurücklassen wollte, entschied sie sich für Abschleppen. Da sie nicht wusste, ob das so gut ist, wenn die Stange unten halb runterhängt hieß es also abschrauben. Also lagen wir zu zweit unter dem Auto und haben das Ding abmontiert. Wieder mal gut, dass die Autos so hoch gebaut sind, so dass man relativ "bequem" drunter liegen kann. Gut, dass die Leute hier immer einen riesen Werkzeugkoffer bei haben... Als wir das Teil endlich abhatten haben wir die Autos zusammengebunden mit einer riesen Stahlkette und los gings. Tina fuhr vorne weg und ich saß im kaputten Auto und habe um die Kurven gesteuert und gebremst wenn nötig. Wir passierten auch die frisch reparierte Windmühle, die zum Glück ihren Dienst wieder einwandfrei tat und konnten endlich Heim fahren. Erstaunlich, dass Sean sein Auto so kräftig ist nicht nur Tina´s Auto abzuschleppen, sondern das auch noch durch dieses unwegsame Gelände. Eine Weile ging es also durch den Busch bis wir eine der Straßen erreichten, eine der Schotterpisten, die "Autobahnen" hier im Busch. Tina meinte zu mir, dass wenn irgendwas ist soll ich hupen, dann hält sie an. Leider konnte sie mein Hupen nicht hören, so dass sie beim Fahren mit geschätzten 60km/h auf der Schotterpiste dem defekten Auto auch noch Steinschläge auf der Scheibe verpasst hat.... :D Fast 7Stunden nach unserem morgendlichen Aufbrechen sind wir dann wieder gesund am Farnhaus angekommen. Mal wieder eine interessante Erfahrung! :)

So, da morgen der monatliche Erneuerungstag des Internets ist, kann ich heute alles Datenvolumen aufbrauchen und Euch Bilder hochladen! :D die Echse ist eines der Viecher die hier ums Haus schleichen, im Prinzip nicht giftig, nur haben die soviele Bakterien im Maul, dass man an der Infektion sterben könnte und sie fressen unsere Hühner und deren Eier...

beste Grüße aus dem Outback! <3

Anfahrt nach Lyndon Lyndon Wohnhaus Suchbild: wo ist der Frosch? Windmühle 4 der Kinder und Lehrerin Patty beim Weihnachtssingen Lyndon von oben durch die Lüfte beim Wurstmachen nur die halbe Wurstmenge im Kühlhaus beim Reiten (ohne Steigbügel) :D Fang des Tages in der Mausefalle Sonneruntergang mit Gewitterwolke  Haushund Loulou andere Hausbewohner wilde Echse